Digitale Schulbücher: Verlage kritisieren Budgetlücke

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Geld, das im Rahmen der Schulbuchaktion für digitale Bücher zur Verfügung stehe, sei viel zu wenig.

Die Digitalisierung der Schulen wurde in den vergangenen Jahren forciert. Und nach und nach werden auch immer mehr digitale Schulbücher bestellt, die mehr können als bloß ein PDF der Papiervariante zu sein. Um diese Bücher gibt es jetzt allerdings Streit: Verlage, die solche interaktiven Bücher produzieren, fühlen sich bei der Schulbuchaktion nämlich massiv benachteiligt. Derzeit würden sämtliche digitale Entwicklungen "von den Verlagen auf Risiko finanziert". 

Während digitale Versionen der gedruckten Schulbücher seit 2016 in der Schulbuchaktion angeboten werden, gibt es seit vergangenem Jahr auch die sogenannten E-Books-Plus, die interaktiv sind. Während sie vergangenes Jahr nur für die Oberstufe bezogen werden konnten, können sie heuer auch die Unterstufen bestellen. Für diese digitalen Bücher gibt es laut Bundeskanzleramt, das aktuell für die Schulbuchaktion verantwortlich ist, heuer eine Pauschale von zwei Millionen Euro. Die gesamte Schulbuchaktion hat ein Volumen von rund 109 Millionen Euro.

Ein Zehntel von Papierbuch

Heftige Kritik kommt nun vom Bildungsverlag Lemberger und seinem Partner Chocolate Management und Verlag, die für die Unterstufe ein Mathematikbuch in Papier und digital herausbringen. Ihnen ist das, was sie für die digitalen Büche bekommen, viel zu wenig - die Entwicklungskosten seien deutlich höher als für ein Papierbuch – und die Nachfrage sei seit vergangenem Jahr in die Höhe geschossen: von rund 100.000 E-Books Plus auf rund 900.000. Für digitale Inhalte bekämen die Verlage derzeit nur rund ein Zehntel des Kostenbeitrags für ein Print-Buch.

Kritisiert wird auch, dass digitale Schulbücher nur approbiert würden, wenn sie direkt an gedruckte Schulbücher andocken - sogar, wenn es um ein Fach wie digitale Grundbildung geht. Und dass digitale Schulbücher im Rahmen der Schulbuchaktion nur in Kombination mit Papierbüchern bestellt werden können. Das sei ein Kniefall vor dem Buchhandel „und alleine schon aus Umweltschutzgründen ein Anachronismus“, heißt es. Überdies decke die Schulbuchaktion bereits die gedruckten Bücher nicht ab: Eltern müssten etwa Übungsteile schon jetzt oft selber zahlen.

Digital nur zusätzlich

Das Bundeskanzleramt, das aktuell für die Schulbuchaktion zuständig ist, verweist auf den „bildungspolitischen Konsens", dass digitale Bücher die gedruckten nicht ersetzen, sondern ergänzen. Was die kritisierte Budgetlücke angeht, verweist man auf die ausverhandelten Schulbuchverträge: „Zusätzliches Budget für E-Books wäre im Zuge der nächsten Budgetverhandlungen und in weiterer Folge durch neue Verträge festzulegen."

(beba/APA)

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