Für den neuen und alten Ministerpräsidenten bricht eine neue Ära an. Bisher stand er im Schatten der Vizepremiers Salvini und Di Maio, nun strahlt das Rampenlicht auf ihn. Und selbst Donald Trump würdigt ihn.
Rom. Im dunkelblauen Anzug, in sich gekehrt und mit ernster Miene schreitet Giuseppe Conte am Donnerstagmorgen über den Hof des Quirinalspalastes. Für den Rechtsprofessor, der vor 15 Monaten das Amt des Ministerpräsidenten in Italien angetreten hat, hat sich in den vergangenen Wochen alles geändert. Bis auf sein Amt. Eine Stunde später erklärt ein Sprecher von Staatspräsident Sergio Mattarella, dass er Conte mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt hat.
Conte akzeptiert – unter Vorbehalt, wie in Italien üblich. In wenigen Tagen will er Mattarella seine Ministertruppe und ein Regierungsprogramm präsentieren und damit die Geburt der Regierung zwischen der Fünf-Sterne-Bewegung und der sozialdemokratischen Partito Democratico abschließen.
Auch wenn das Amt das gleiche bleibt, an der Ausübung wird sich einiges ändern. Der heimliche Vize der Vizes ist zum eigentlichen Akteur geworden. Als Marionette war er angetreten, flankiert von den Chefs der damaligen Koalitionsparteien, Matteo Salvini von der Lega und Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung.