Während die Topstars Millionen scheffeln, kämpfen Spieler außerhalb der Top 100 um ihr sportliches Überleben. Roger Federer wünscht sich Veränderungen.
New York/Wien. 135 Millionen US-Dollar, so viel hat Novak Djoković in seiner Karriere bisher allein an Preisgeldern verdient. Der serbische Weltranglistenerste ist damit der uneingeschränkte Preisgeld-König unter den Tennisstars, Roger Federer (126 Mio. Dollar) und Rafael Nadal (111 Mio. Dollar) folgen mit Respektabstand. Federer, mit 20 Grand-Slam-Titeln der erfolgreichste Spieler der Geschichte, setzte sich nun am Rande der US Open in New York für eine gerechtere Verteilung der Preisgelder ein.
„Ich denke, die Spieler auf der Challenger Tour und auch Spieler, die sich (auf der ATP Tour, Anm.) für das Hauptfeld oder dann die zweite Runde qualifizieren, sollten mehr bekommen“, erklärte Federer nach seinem Zweitrundensieg über Damir Džumhur. Diese Spieler würden genauso hart arbeiten und genauso viel Zeit opfern wie die Topstars. „Es wäre schön, wenn auch die Spieler auf den hinteren Weltranglistenplätzen überleben könnten.“
Im Tenniszirkus gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Nur etwa die 100 besten Spieler im Einzel können von ihrem Sport wirklich gut leben, weil sie für die wichtigsten Turniere startberechtigt sind. Bei einem Grand Slam wie den US Open sind 104 Spieler aufgrund ihres Rankings direkt für den Hauptbewerb qualifiziert, 16 weitere Plätze werden in der Qualifikation ausgespielt, acht Spieler erhalten eine Wildcard des Veranstalters. Die Preisgelder wurden in den vergangenen Jahren stets erhöht, in New York erhält der Sieger diesmal umgerechnet 3,47 Mio. Euro, Erstrundenverlierer konnten sich mit knapp 52.000 Euro (Steigerung von 7,4 Prozent zu 2018) trösten.
Parallel zu den US Open finden aktuell drei Challenger-Turniere in Baotou (China), Como (Italien) und auf Mallorca (Spanien) statt. Der jeweilige Turniersieger erhält dort zwischen 6190 und 6500 Euro, Erstrundenverlierer zwischen 225 und 235 Euro (alles brutto). Federer ist seit diesem Sommer gemeinsam mit Nadal und Jürgen Melzer wieder Mitglied im ATP Players Council und kann dem Board of Directors entsprechende Vorschläge unterbreiten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2019)