Amazonas-Brände: Löscharbeiten in Paraguay und Bolivien

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BOLIVIA-FIRE-MORALESAPA/AFP/AIZAR RALDES
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Auch in Paraguay und Bolivien wüten die Flammen. Ein erstes von den G7 finanziertes Löschflugzeug ist dort bereits im Einsatz, während Brasilien fremde Hilfe immer noch skeptisch sieht.

Wenige Tage nach dem Ende des G-7-Gipfels in Biarritz ist das erste von den G-7 finanzierte Löschflugzeug im Amazonasgebiet im Einsatz. Das Flugzeug sei am Mittwoch in Paraguay gestartet, um das Land im Kampf gegen die Waldbrände im Amazonas-Gebiet zu unterstützen, teilte die französische Präsidentschaft am Donnerstag mit.

Die G-7 hatten am Montag Soforthilfen in Höhe von 20 Millionen Dollar (18,05 Mio. Euro) für den Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in Südamerika bewilligt. Koordiniert wird der Einsatz von Chile.

Einen mit den Mitteln der G-7 finanzierten Einsatz in Brasilien erwähnte Paris zunächst nicht. Brasiliens ultrarechter Staatschef Jair Bolsonaro hatte das Angebot der G-7 zunächst zurückgewiesen. Unter wachsendem Druck lenkte Bolsonaro zuletzt jedoch ein. Am Dienstag zeigte sich die Regierung in Brasilia unter bestimmten Bedingungen "offen" für die internationale Hilfe. Auch Bolsonaros Sohn Eduardo Bolsonaro hat sich zu Hilfszahlungen zu Wort gemeldet: In Bezug auf den Amazonasfonds, der von Norwegen und zu einem kleineren Teil auch von Deutschland getragen wird, sagte er: „Werden wir den Amazonasfonds annehmen und uns dafür weiter prostituieren? Hier ist Brasilien, hier haben wir das Sagen."

Weitere Löschflugzeuge sollten indessen "in den kommenden Stunden" starten und vor allem in Bolivien zum Einsatz kommen, teilte Frankreich mit. Das nördliche Nachbarland von Paraguay wird derzeit ebenfalls von schweren Waldbränden heimgesucht. Die Regierung unter dem linksgerichteten Präsidenten Evo Morales hatte am Mittwoch erklärt, Feuer hätten in diesem Jahr bereits 1,2 Millionen Hektar Wald und Grasland verwüstet. Umweltschützer gehen von einer deutlich größeren Fläche aus. 

Bolivien: Morales verlief sich bei Löscheinsatz im Urwald

Morales, der nach drei Amtszeiten im Oktober erneut zur Wahl antritt, hatte erst auf massiven Druck auf die Brände reagiert. Im Kampf gegen die Flammen legte er in der Nacht auf Donnerstag dann auch selbst Hand an - und verlief sich dabei prompt im Urwald. "Wir haben in der vergangenen Nacht ein kleines Abenteuer erlebt", sagte er vor Journalisten in Roboré im Osten des Landes. "Wir sind fast eine Stunde herumgeirrt, aber dank der Hilfe von Soldaten konnten wir den Rückweg finden", berichtete der Präsident lachend.

Der Fernsehsender Uno veröffentlichte ein kurzes Amateurvideo, in dem Morales mitten in der Nacht in einem Wald in der Nähe des Dorfes Caballo Muerto mehrfach ruft: "Wo sind Sie? Wo sind Sie?" Morales war dort, um an der Bekämpfung der verheerenden Brände teilzunehmen, die nicht nur in Brasilien, sondern auch in Bolivien wüten.

Indigene Stämme bedroht

Die verheerenden Waldbrände im Amazonas-Gebiet beschäftigen Regierungen und Umweltaktivisten weltweit. In Brasilien gibt es auch die Sorge, dass die Brände indigene, bisher von der Außenwelt isolierte Stämme bedrohen könnte. Experten berichteten, dass schon zwischen 15. und 20 August in den Lebensräumen von 131 indigenen Gruppen Flammen ausbrachen - in 15 davon leben Stämme, die bisher keinen oder nur sehr wenig Kontakt zur Zivilisation hatten. Auch in der Heimat der Awá, die von der NGO Survival International als der bedrohteste Stamm der Welt betrachtet werden, wurden nun Flammen beobachtet. Sie könnte nun ein leichtes Ziel von Landräubern werden.

(APA/AFP/Red.)

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