Veraltete Schule
Veraltete Schule: Daran scheitert die Reform
Von der Lehrer-Lobby bis zum Mitspracherecht der Seniorenvertreter: Eine Auflistung der Umstände, die jede Schulreform in Österreich zur Sisyphos-Arbeit machen.

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl hat mit ihrer Forderung nach einem "Gymnasium für alle" die Gemüter erhitzt. Schon seit Jahrzenten wird über Reformen im Schulbereich diskutiert, geschehen ist wenig. Während milliardenschwere Finanzpakete innerhalb von Wochen fixiert werden, scheitern Neuerungen im Bildungsbereich an folgenden Punkten:
Von Rosa Schmidt-Vierthaler
Von Rosa Schmidt-Vierthaler
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Jeder redet mit
Bildungsdebatten sind emotionale Debatten, bei denen sich jeder für qualifiziert hält - immerhin hat jeder eine Schule besucht. So hat jeder in der Bevölkerung eine Meinung und auch innerhalb der Parteien wollen von den Seniorenvertretern bis zu den Landespartei-Organisationen alle mitmischen.
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Lehrer-Lobby
Lehrer sind gebildet und haben relativ viel Freizeit, viele betätigen sich politisch. Sie stellen einen wichtigen Teil der politischen Basis dar, das reicht von den Lokalpolitikern bis zu Nationalratsabgeordneten. Die Interessen der Lehrer werden daher besonders geschützt, die Lehrergewerkschaft ist mächtig.
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Ein weiter Weg
Um etwa eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen einzuführen, müssten sich zuvor die Parteien einigen, dann die Lehrerausbildung völlig umgestülpt, das Lehrerdienstrecht umgebaut und die Frage der Zuständigkeit (Länder oder Bund) gelöst werden. Ein weiter Weg bis zur Realisierung.
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Entscheidend für Österreichs Zukunft
Die Bildung der Kinder entscheidet über ihre Zukunft und damit auch die Zukunft des Landes. Gesamtschul-Befürworter sagen, dass der Hauptschulbesuch die Erfolgschancen der Schüler minimiert. Gesamtschul-Gegner fürchten, dass gemeinsamer Unterricht die Begabteren bremst. Dadurch entstehen harte Fronten.
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Chancenloser Schulversuch
Mit der Evaluierung des Schulversuchs der "Neuen Mittelschule" lässt sich wenig über die Zukunft eines Gesamtschulmodells in Österreich sagen. Einerseits nehmen am Schulversuch fast ausschließlich Hauptschulen teil. Andererseits können sich Eltern in den Ballungszentren weiterhin für Gymnasium, Hauptschule oder Neue Mittelschule entscheiden.
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