Im Durchschnitt führt jeder Österreicher einen Betrag von rund 90 € mit sich. Der designierte OeNB-Gouverneur hält Bargeld als Zahlungsmittel für „unverzichtbar“.
Der FPÖ-nahen Ex-Weltbankdirektor Robert Holzmann, der am 1. September sein Amt als neuer Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) antritt, äußert sich heute erstmals zu der aufkommenden aktuellen Bargeld-Debatte: „Bargeld hat als sicheres und weitgehend betrugssicheres Zahlungsmittel eine wesentliche Funktion in unserem Wirtschaftssystem. Vorstöße in Richtung Abschaffung dieses so wichtigen Zahlungsmittels machen hier keinen Sinn“, so Holzmann.
Er verweist in einer Aussendung auch auf das Entscheidungsmonopol des Eurosystems über die Ausgabe von Banknoten, das so im Rahmen der stabilitätsorientierten Geldpolitik auch die Bargeldversorgung sicherzustellen hat. „In Österreich sind über 80 Prozent aller Transaktionen Bargeld-Transaktionen, dies entspricht zwei Drittel des gesamten Zahlungsvolumens. Insbesondere bei der Begleichung von Kleinstbeträgen stellt Bargeld das mit Abstand kostengünstigste Zahlungsmittel dar und erfüllt auch eine wesentliche Funktion in Notfällen“, so Holzmann.
Wen die FPÖ in staatsnahe Betriebe hievte
Im Durchschnitt führe jeder Österreicher einen Betrag von rund 90 € mit sich. Hinzu komme eine demokratiepolitische Funktion: Bargeld könne auch von Personen verwendet werden, die keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zu elektronischen Zahlungsmitteln haben.
Holzmann: „Es ist das einzige Zahlungsmittel, das - unabhängig von jedweden Voraussetzungen - von allen Menschen gleichermaßen verwendet werden kann. Im Sinne dieser demokratiepolitischen Komponente, aber auch als Ausdruck einer individuellen Entscheidungsfreiheit, bleibt Bargeld als wesentliches Zahlungsmittel daher selbstverständlich in absehbarer Zukunft erhalten."
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