„Kinder haben keine Lobby“

Die Autorin Julia Friedrichs – hier beim Europäischen Forum in Alpbach – beschäftigt sich unter anderem mit den Fragen Bildungschancen und Elite.
Die Autorin Julia Friedrichs – hier beim Europäischen Forum in Alpbach – beschäftigt sich unter anderem mit den Fragen Bildungschancen und Elite.Daniel Novotny
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Talentsuche funktioniere im Fußball besser als im Bildungssystem, sagt die deutsche Bestsellerautorin Julia Friedrichs. Ein Gespräch über verpasste Chancen und Panik in Elternhäusern.

Talente entdecken, Talente fördern. Jedes einzelne Kind müsste in unserer Gesellschaft die Chance bekommen, dass seine Begabung erkannt und belohnt wird. Es klingt simpel, und selbst für die Umsetzung wüsste man, was zu tun wäre. Und dennoch. Hat jedes Kind die gleiche Chance? Julia Friedrichs sagt Nein – und bringt als Beispiel das Jahr 2000, ein Jahr der „Identitätskatastrophe“ für Deutschland. Relativ zeitgleich brach der Pisa-Schock und das schlechte Abschneiden der Fußballmannschaft bei der EM auf das Land ein. Eine Krise für die Fußballnation, für die Nation der Dichter und Denker. Dann passierte Folgendes.

Der Fußballbund, führt die Autorin und Journalistin aus, „begegnete dem Problem mit einem sehr guten Konzept und großer Entschlossenheit“. Die Talentsuche wurde solcherart ausgeweitet, dass kaum ein Fußballplatz, egal ob Stadt oder Land, ob Asphalt oder Wald, außer Acht gelassen wurde. Die Talentsucher lasen einen Begabten nach dem anderen auf. Und knapp zwanzig Jahre später „haben wir exzellent ausgebildete Fußballer unabhängig von sozialer Herkunft“.

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