Marcel Hirscher soll die Entscheidung über seine Zukunft in eigene Worte fassen. So viel Geduld sollte selbst ein skiverrücktes Land wie Österreich haben.
Jahrelang hat Marcel Hirscher auf den Pisten dieser Welt Tempo und Schwung vorgegeben, die österreichischen Skifans mit Siegen, Kristall und Medaillen verwöhnt. Es ist daher keine Überraschung, dass das Interesse an seiner Pressekonferenz in Salzburg mit dem Titel „Rückblick, Einblick, Ausblick“ riesengroß ist. Die Zeichen, so heißt es, stehen auf Abschied, doch eine offizielle Bestätigung dafür wird der 30-Jährige frühestens am kommenden Mittwoch vor Medien aus aller Welt geben.
Diese Bühne hat sich Hirscher nach zwölf hochdekorierten Weltcupsaisonen mehr als verdient. Es gebietet die Honorierung seiner beeindruckenden Leistungen, den erfolgreichsten Skifahrer aller Zeiten die Entscheidung über seine Zukunft in eigene Worte fassen zu lassen und diese nicht in einem Wettrennen um Schlagzeilen vorwegzunehmen („Danke Marcel“ schrieb die „Krone“, „Après-Ski“ der „Kurier“). Fünf Tage Geduld sollte selbst ein so skiverrücktes Land wie Österreich haben – und hartnäckige Optimisten mögen sich bis zur gegenteiligen Bekundung gern den Funken Hoffnung bewahren, Hirschers Künsten vielleicht doch noch ein weiteres Jahr zusehen zu dürfen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2019)