Staatsanwalt geht Provisionsflüssen für Meischberger und Hochegger nach. Die Provision soll von einer Tochter der damaligen Constantia Privatbank an die Astropolis geflossen sein.
Wien (red.). Eine Provision von 9,6 Mio. Euro brachte im Vorjahr die Affäre um den Verkauf der Bundeswohnungen (Buwog) an die Immofinanz richtig ins Rollen: Die Empfänger, der Lobbyist und Grasser-Freund Walter Meischberger und der PR-Profi Peter Hochegger, vergaßen, die Millionen zu versteuern. Jetzt macht die Staatsanwaltschaft Wien, die in Sachen Buwog gegen Meischberger und Hochegger sowie auch gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, seinen Ex-Kabinettchef Heinrich Traumüller und den Immobilien-Tycoon Ernst Karl Plech ermittelt, Druck. Die Justiz will die Konten jener Firma Astropolis von Hochegger auf Zypern öffnen lassen, über die die Provision geflossen ist, berichtet das „WirtschaftsBlatt“. Deshalb hat die Staatsanwaltschaft die Behörden in Zypern um Rechtshilfe gebeten.
Die Provision, die Meischberger und Hochegger für ihre „Vermittlungstätigkeit“ beim Buwog-Deal erhielten, soll von einer Tochter der damaligen Constantia Privatbank, der CPB Corporate Finance Consulting, an die Astropolis geflossen sein. Von dort soll das Geld über eine Firma (Omega International LLC) in der US-Steueroase Delaware auf ein Liechtensteiner Konto weitergereicht worden sein. Dann wurde es bar behoben und auf drei Konten der Hypo Invest Bank in Liechtenstein eingezahlt. Sie liefen unter den Namen „Karin“, „Natalie“ und „Walter“. Von diesen wurde Geld bar mittels Boten nach Österreich gebracht.
Die Konten in Liechtenstein wurden schon geöffnet, die Staatsanwaltschaft hat Ende Jänner dazu Hausdurchsuchungen angeordnet. Mit der Auswertung der Kontodaten sei der Wirtschaftstreuhänder Gerhard Altenberger beauftragt, so das „WirtschaftsBlatt“.
Altenberger soll auch klären, wer die Provision gezahlt hat – die Immofinanz oder die Constantia Privatbank. Bisher sind zu der Zahlung keine Verträge aufgetaucht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2010)