So viele Gewinnwarnungen in Deutschland wie nie im ersten Halbjahr

54 der 308 im Prime Standard gelisteten Unternehmen haben ihrePrognosen nach unten korrigiert.

Mit zu optimistischen Gewinnprognosen sind die Vorstände börsennotierter Unternehmen in Deutschland im ersten Halbjahr 2019 so häufig danebengelegen wie nie in der ersten Jahreshälfte. In 54 Fällen sahen sich die 308 im Prime Standard gelisteten Unternehmen gezwungen, ihre Erwartungen nach unten zu korrigieren.

Die Zahl der Gewinn- und Umsatzwarnungen stieg einer Auswertung des Beratungsunternehmens EY zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum somit um 38 Prozent. EY erhebt in der Studie Daten seit einschließlich 2011.

"Der Gegenwind für die deutschen Unternehmen nimmt zu", stellte EY-Partner Martin Steinbach fest. "Zahlreiche Unternehmen mussten schon zu Beginn des Geschäftsjahres feststellen, dass ihre ohnehin nicht übermäßig optimistischen Prognosen doch nicht erreichbar sind." Der Prime Standard ist das Segment der Deutschen Börse mit den höchsten Transparenzpflichten für Unternehmen.

Sowohl im Dax als auch im MDax und SDax lag der am Mittwoch veröffentlichten EY-Studie zufolge die Zahl negativer Prognosekorrekturen auf Rekordniveau: Im Dax und im MDax legten die Warnungen im Vergleich der ersten Halbjahre 2018 und 2019 jeweils von 5 auf 7 zu, im SDax stieg die Zahl von 5 auf 12. Im übrigen Prime Standard wurden 28 Warnungen gezählt - nach 24 im Vorjahreszeitraum.

Die meisten Warnungen kamen den Angaben zufolge in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres aus der Automobilbranche: Fünf der zwölf börsennotierten Autokonzerne bzw. -zulieferer mussten im ersten Halbjahr ihre Prognosen nach unten korrigieren. "Der weltweite Absatzrückgang trifft die Branche zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt - denn ohnehin stehen die Gewinne aufgrund hoher Investitionen derzeit stark unter Druck", erklärte EY-Partner Marc Förstemann.

Mancher Aktionäre konnte sich aber auch über positive Nachrichten freuen: 51 Mal wurden in den ersten sechs Monaten 2019 Prognosen bezüglich Umsatz und/oder Gewinn nach oben geschraubt. Das waren etwas mehr solcher Meldungen als im Vorjahreszeitraum (43), aber nur halb so viele wie im ersten Halbjahr 2017.

(APA/dpa)

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