Achtung, Baustelle

"Broken Nature", Triennale
"Broken Nature", TriennaleBeigestellt
  • Drucken

Überall Baustellen. Wie zuhause.

Kaum glaubt man, man sei fertig, reißt die nächste Schwachstelle auf. Kaum ist das eine Zimmer verspachtelt, muss man im anderen wieder etwas dichten, kleben, nähen, streichen, erneuern. Beim Zuhause aller, dem Planeten Erde, ist es nicht anders. Es gibt immer was zu tun. Das suggerieren auch die Titel und Untertitel der zahlreichen Architektur- und Designausstellungen dieses Jahres. Egal, ob da von „Broken Nature“ gesprochen wird in Mailand (Triennale; siehe Bild oben) oder von „Critical Care“ im Architekturzentrum Wien. Die Zuwendung, die man dem individuellen Zuhause widmet, die sollte man auch mal auf die Heimat aller verteilen. Denn beim fröhlichen Weltverbessern wird meist nur eine Welt besser: die eigene, die kleine.

Schuld am Kollaps ist auch das „Neue“, das in die Welt drängt. Jene Dinge, die aus dem ehemals Neuen erst das „Alte“ machen, für alle Zeiten. Egal, ob die Obsoleszenz der Dinge mit am Werk war. Und egal, ob diese nun geplant war – von den Herstellern – oder sonstwie den Produkten inhärent ist. Eine der klügsten Designerinnen der Gegenwart, die Niederländerin Hella Jongerius, überzieht nicht nur diverse Möbel-Portfolios mit Farbkonzepten, sondern auch die gesamte Designbranche mit einem Fragezeichen. Einem riesigen: „Beyond the New“ hieß ihr Manifest. Justament veröffentlichte sie es an dem Ort, der die „Newness“ zelebriert – im Salone del Mobile in Mailand. Das Neue nur um des Neuen willen hinterfragt sie –nach seiner Legitimation. Das war 2015. Seitdem gibt es schon wieder einiges zu reparieren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.