Thriller in zehn Minuten: Was hat es mit Quibi auf sich?

Christoph Waltz (hier im Mai in Cannes) spielt in einer noch titellosen Thriller-Serie mit.
Christoph Waltz (hier im Mai in Cannes) spielt in einer noch titellosen Thriller-Serie mit.(c) REUTERS (Jean-Paul Pelissier)
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Der Streamingdienst wird allerlei Formate in Zehn-Minuten-Happen anbieten. Trotzdem haben viele große Namen angedockt: Steven Spielberg, Guillermo del Toro, Christoph Waltz.

Von den Streamingdiensten, die (immer noch) neu aus dem Boden gestampft werden, sorgt Quibi für besonderes Aufsehen. "Something cool is coming from Hollywood and Silicon Valley“, bewarb Medienproduzent Jeffrey Katzenberg sein Start-up. Es ist eine Plattform exklusiv für Smartphones und Tablets, deren Start für April 2020 geplant ist. Quibi steht dabei für Quick Bites - und das ist Programm: Die Episoden sind nie länger als zehn Minuten, können zusammen aber auch einen ganzen Film ergeben.

Das riecht verdächtig nach Fastfood, doch interessanterweise konnten schon viele große Namen gewonnen werden. Zuerst hörte man von Justin Timberlake, dann von Leonardo DiCaprio, Regisseur Antoine Fuqua, Steven Soderbergh oder Oscar-Preisträger Guillermo del Toro. Diese Woche wurde bekannt, dass auch Christoph Waltz an Bord ist, er spielt in einer noch titellosen Thriller-Serie mit. "Sopranos"-Autor Nick Santora liefert hierbei für "Mad Man"-Regisseur Phil Abraham das Skript. Und Steven Spielberg kündigte schon vor einer Weile eine Horrorserie an, die nur nächtens zu sehen sein soll. Für die Programmierer in Silicon Valley sicher kein Problem, aber ist das wirklich innovativ, wenn man nur zu einer bestimmten Zeit Fernsehen kann?

Auch Nachrichten soll es geben

Daran, dass es hier um nicht weniger als die Zukunft des Fernsehens gehen soll, lassen die Macher keinen Zweifel aufkommen. Und die soll am Handy-Bildschirm stattfinden, davon ist Katzenberg überzeugt. An seiner Seite steht Meg Whitman, die Ex-Chefin von Ebay und HP. Beide sind keine Jungspunde, gerade in Silicon Valley. Dafür haben sie exzellente Kontakte. Zu den strategischen Partnern gehören etwa Goldman Sachs. Und bei den Nachrichten (auch hier plant man Formate) wurde eine Partnerschaft mit NBC News angekündigt.

Also alles auf Erfolgskurs bei Quibi? Zwei wichtige Köpfe hat das Start-up in den vergangenen beiden Wochen verloren, die „New York Times“ schreibt über ein „backstage drama". Tim Connolly, der für Partnerschaften und Werbung verantwortlich war und Janice Min, die die „Daily Essentials“ plante, also etwa Nachrichten und Unterhaltung, verließen Quibi. Keine irrelevanten Posten.

Der Preis scheint aber schon recht fix zu sein. 4,99 Dollar soll die günstigere Version von Quibi kosten, allerdings mit Werbung vor und nach den kurzen Episoden. Wer werbefrei schauen will, wird 7,99 Dollar zahlen müssen. Der Preis ist geringer als bei Netflix - aber der Ausspielweg ist auch auf Smartphones begrenzt. Und die Zahl der Videos, so heißt es, wird im ersten Jahr auf 7000 limitiert. Übrigens ist der Starttermin im April erstmal nur der für Nordamerika. Bei uns dürfte es zumindest noch ein Jahr länger dauern, bis Quibi verfügbar ist.

(rovi)

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