In Österreich soll mit 1. Jänner 2020 ein Totalverbot des umstrittenen Unkrautvernichters in Kraft treten, Deutschland will drei Jahre später nachziehen.
Deutschland will Regierungskreisen zufolge den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat auch zum Schutz von Insekten bis 2023 komplett verbieten. Zum Stichtag 31.12.2023 werde der Einsatz glyphosathaltiger Mittel verbindlich beendet, heißt es im "Aktionsprogramm Insektenschutz", den das Bundeskabinett laut den Insidern am Mittwoch beschloss.
In den nächsten Jahren soll demnach die Anwendung bereits um drei Viertel reduziert werden. Damit wurde ein langer Streit zwischen Umwelt- und Landwirtschaftsressort beendet. Ursprünglich hatte das Umweltressort auf ein Aus bis 2021 gedrängt. Breitbandherbizide wie Glyphosat töten Pflanzen vollständig ab, darunter viele, auf die Insektenarten als Nahrung angewiesen sind. Glyphosat steht zudem im Verdacht krebserregend zu sein, weshalb der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer sich in den USA milliardenschwerer Klagen erwehren muss.
Mit dem Aktionsprogramm will die Bundesregierung das Insektensterben der vergangenen Jahre bremsen. Daher sollen der Einsatz von Insektiziden, die die Artenvielfalt beeinträchtigen, auch in Naturschutzgebieten oder Nationalparks komplett untersagt werden. Die Zulassungsvoraussetzungen neuer Pflanzenschutzmittel werden zudem verschärft. Landwirte sollen ferner verpflichtet werden, Rückzugsflächen am Rande von Feldern oder auf diesen selbst für Insekten zu schaffen. Der Bund wird daneben zusätzliche Flächen als Biotope ausweisen. Unter anderem will die Bundesregierung für die Forschung 100 Millionen Euro für den Insektenschutz zur Verfügung stellen.
Die Europäischen Union hat den Wirkstoff bis zum Dezember 2022 genehmigt, wie aus der EU-Pflanzenschutzverordnung hervorgeht, die auch für Österreich gilt. Der Nationalrat hat jedoch Anfang Juli ein Totalverbot für das umstrittene Pflanzenschutzmittel vereinbart, das mit 1. Jänner 2020 in Kraft treten soll.
(APA/Reuters)