Drei Schwestern

Alles Theater! Ein Stimmengewirr ertönte in der Villa in Grinzing, und die drei Mädchen wirbelten durch die Zimmer, verkleidet und geschminkt, um die Aufmerksamkeit der Eltern zu erheischen, die gerade dabei waren, ihren Text zu memorieren und sich auf ihren Auftritt am Abend im Burgtheater vorzubereiten.

Die Töchter schlüpften in Hosenrollen, sie gaben „Ein Bruderzwist im Hause Habsburg“, und es entbrannte darüber ein kleiner Schwesternzwist im Hause Hörbiger, wer denn nun die Hauptrolle spiele.

Die Ältere und die Mittlere lagen einander in den Haaren, sie zerrten und stupsten und es hob ein Geschrei an, bis Tränen an den Wangen herunterkullerten. So ging es mit Gretchen und mit Julia, bis die eine zur Mutter Courage mutierte und die andere zur TV-Diva, die neulich einen Auftritt hinlegte, der ein wenig Anklang nahm an Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“.

Das Geraune war groß im Theatermilieu und in toute Vienne. Entwirren kann die Farce kein anderer als Martin Kušej, der neue Burgtheater-Zampano, indem er im Wahlkampf Tschechows „Drei Schwestern“ auf die Bühne bringt und es mit den Protagonistinnen des Hörbiger-Wessely-Clans in Szene setzt: Elisabeth als Olga, Christiane als Mascha, Maresa als Irina. Es wird Wodka kredenzt werden, und es werden Tränen der Versöhnung fließen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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