Gegen den Casinos-Finanzdirektor Peter Sidlo wird ermittelt. Der Verdacht: Der FPÖ-Bezirksrat soll seinen Posten mithilfe von Novomatic erhalten haben. Er bestreitet.
Der Aufsichtsrat der Casinos Austria hat entschieden: Aufgrund der aktuellen Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen den bisherigen Casinos-Finanzdirektor Peter Sidlo, geht dieser vorerst auf eigenen Wunsch in den Urlaub, wurde am Donnerstag mitgeteilt. In der außerordentlichen Präsidiumssitzung sei man zum Ergebnis gekommen, dass das Unternehmen die aktuellen Ereignisse nicht einfach ignorieren könne. Vollständige Aufklärung der kolportierten Vorwürfe sei im ureigensten Interesse der Unternehmensgruppe, wurde betont.
Der Hintergrund: Die WKStA geht dem Verdacht der Bestechung und Bestechlichkeit gegen mehrere Verantwortliche der „Novomatic“, gegen Strache, dem früheren freiheitlichen Klubchef Johann Gudenus und gegen den blauen Ex-Staatssekretär Hubert Fuchs nach. Der Grund: Der freiheitliche Bezirksrat Sidlo soll mithilfe von Novomatic zum Finanzvorstand der Casinos Austria gemacht worden sein. Im Gegenzug dafür sollen Novomatic seitens der Freiheitlichen Glücksspiellizenzen in Aussicht gestellt worden sein - allesamt Anschuldigungen, die die Genannten vehement bestreiten. Auch Novomatic ortete „haltlose Vorwürfe“, will aber mit den Behörden kooperieren.
Peter Sidlo war im März in das Amt als Finanzdirektor bestellt worden. Seine Vorstandstätigkeit hatte er mit 1. Mai 2019 aufgenommen und verantwortet seither neben den Finanzen der Casinos Austria auch die Korruptionsprävention (Compliance). Im Interview mit der „Presse“ bezog Sidlo bereits zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfe Stellung.
Interne Untersuchung wird ausgeweitet
Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner habe nun dem Präsidium vorgeschlagen, die bereits seit zwei Wochen laufende interne Untersuchung auszuweiten und zu intensivieren, hieß es am Donnerstag. Um zu klären, ob es im Kreis des Aufsichtsrates oder des Vorstandes Fehlverhalten gegeben hat, wurde die Schima Mayer Starlinger Rechtsanwälte GmbH gemeinsam mit der Wirtschaftsprüfungskanzlei KPMG beauftragt, alle relevanten Informationen rund um die Bestellung des aktuellen Vorstandes zu prüfen und entsprechend kritisch zu beurteilen.
In und um die Sitzung haben laut Casinos-Aussendung sowohl Novomatic als auch Sidlo dem Präsidium abermals versichert, dass die kolportierten Vorwürfe jeglicher Grundlage entbehrten. Würden diese doch stimmen, sei die Casinos Austria AG die Geschädigte und werde nicht zögern, mit allen Mitteln ihre Rechte geltend zu machen.
Sidlo hat indes den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er "zur besseren Wahrung seiner Rechte und zum Schutz des Unternehmens" bis zum Ende der internen Untersuchung einen Urlaub antreten wird. Das Präsidium wertet diese Entscheidung als "Zeichen seines Verantwortungsgefühls für das Unternehmen".
(APA/Red.)