Iran forciert Doppelstrategie im Atomstreit

EU fordert Teheran auf, sich an den Atomdeal zu halten.

Teheran. Der Iran eskaliert den Atomstreit und hält gleichzeitig die Tür für Verhandlungen offen. In Brüssel hält man diese Doppelstrategie für gefährlich. Ein Sprecher rief den Iran dazu auf, sich an das Atomabkommen von 2015 zu halten.

Wenige Stunden zuvor hat Irans Präsident, Hassan Rohani, angekündigt, ab Freitag weitere Beschränkungen der Nuklearvereinbarung abzustreifen. Seit Tagen schon droht die Führung in Teheran, die Umdrehungszahl der Zentrifugen zu erhöhen und Uran auf 20 Prozent, also über die erlaubte Schwelle von 3,65 Prozent anzureichern. Für den Bau einer Atombombe reicht das noch immer nicht; da wäre ein Anreicherungsgrad von 90 Prozent nötig. Doch groß wäre der Schritt nicht mehr.

15 Milliarden Dollar Kredit

Ganz auf Konfrontation setzte Rohani jedoch nicht. Er gab den Vertragspartnern zwei Monate, um den Atomdeal vertragsgerecht umzusetzen. In dem Fall werde auch der Iran das Atomabkommen wieder einhalten. Die USA sind 2018 einseitig aus dem internationalen Abkommen ausgestiegen.

Die anderen Vertragspartner, darunter auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien, versuchen, die Vereinbarung zu retten. Paris arbeitete deshalb zuletzt an einer 15-Milliarden-Dollar-Kreditlinie für den Iran. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2019)

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