Die Lady mit dem Kopftuch

In London toben politische Herbststürme, und in den schottischen Highlands um Schloss Balmoral träufelt steter Regen auf Schafe und Wanderer.

Für die Queen muss es sich in ihrem Feriensitz mitunter anfühlen wie ein sprudelnder Quell des Ungemachs.

Donald Trumps Staatsbesuch; die Turbulenzen um die Tories und Theresa May und die Kür von Boris I., des neuen Premiers; die Privatjet-Trips von Prinz Harry auf Weltrettungsmission; und neulich entsandte Boris I. seinen Emissär Jacob Rees-Mogg, den Lümmel von der Parlamentsbank, nach Schottland, damit sie die Suspendierung des Parlaments unterzeichne. Arme Königin! Keine Ruhe, nirgendwo – und ein nicht versiegender Fluss an Bad News.

Schlagartig hob die Begegnung mit amerikanischen Touristen ihre Laune, die sie im Freizeitlook – in Kopftuch und Mantel – nicht erkannten und sie fragten, ob sie die Queen kenne. Sie persönlich nicht, entgegnete sie trocken, verwies aber auf einen Polizisten. Ein Practical Joke, den wir ihr nicht zugetraut hätten – vielmehr Prinz Philip oder Boris I. Da krähten auch die Streitgockel in London.

Mit Dilyn, dem Jack-Russell-Terrier, ist das Tollhaus in der Downing Street komplett – und das Chaos des Hund-und-Katz-Spiels mit Kater Larry perfekt. Die Queen hätte Boris I. gewiss zu einem Corgi geraten. Doch royaler Rat ist ja nicht gefragt. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2019)

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