Was isst Mary Poppins?

Schweden. Wie hat es wohl bei Astrid Lindgren bei Tisch ausgesehen?
Schweden. Wie hat es wohl bei Astrid Lindgren bei Tisch ausgesehen? Klaudia Iga Peres und Marianne Pfeffer Gjengedal, Sieveking.
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Ein Fotoprojekt nähert sich berühmten Frauen und ihren kulinarischen Vorlieben.

Bei vielen der Gerichte wissen wir genau, dass die Frauen sie gegessen haben, während andere für die Zeit typisch sind, in der sie lebten“, schreiben Marianne Pfeffer Gjengedal und Klaudia Iga Pérès im Vorwort des Bildbands „Femmetastic!“.

Welche Jause steckte in M­ary Poppinsʼ legendärer Zaubertasche?
Welche Jause steckte in M­ary Poppinsʼ legendärer Zaubertasche? Peres/Pfeffer Gjengedal, Sieveking

Die Foodstylistin und die Foodfotografin haben sich für das Projekt in berühmte, zum Großteil schon verstorbene Frauen hineinversetzt und überlegt, wie es bei diesen wohl auf dem Ess- oder auch Sofatisch ausgesehen haben könnte. Was waren Marilyn Monroes Vorlieben, womit belohnte sich Astrid Lindgren, womit beruhigte sich Jane Austen?

Mit Frida Kahlo begann es. Die Autorinnen beschäftigten sich einerseits mit den Biografien der ausgewählten Frauen und recherchierten andererseits, was es in ihrem Umfeld in der Zeit, in der sie lebten, zu essen gab. Auf diesen Eindrücken basieren nun ihre Rollenspiel-Porträts von Frida Kahlo, mit der alles angefangen hat, und anderen einflussreichen Frauen.

Victorian Sponge Cake für Mary Poppins, Absinth für Oda Krogh.
Victorian Sponge Cake für Mary Poppins, Absinth für Oda Krogh. Peres/Pfeffer Gjengedal, Sieveking

Mitunter kommt es allerdings zu geduldeten Unschärfen: Bei den Rezepten zu Marie Antoinette toben sich Marianne Pfeffer Gjengedal und Klaudia Iga Pérès mit prachtvollen Torten aus, weil im Rokoko das Konditorhandwerk bei Hof einen sehr hohen Stellenwert hatte; gleichzeitig räumen sie aber im Begleittext ein, dass Marie Antoinette einfache Speisen vorzog, „die sie in ihren Privatgemächern zu sich nahm“, also „keine dankbare Abnehmerin für die Künste eines Konditors“ gewesen sein konnte.

Inszenierung als Julia Child: mit viel Fleisch und  Kupfergeschirr.
Inszenierung als Julia Child: mit viel Fleisch und Kupfergeschirr.Peres/Pfeffer Gjengedal, Sieveking

Um die Frauenlegenden „wiederauferstehen zu lassen“, wollten die beiden Autorinnen diese auch per Models, die in die jeweiligen Rollen schlüpfen, in Szene setzen. Nach langer vergeblicher Suche beschlossen sie aber, dies einfach selbst zu tun: Klaudia Iga Pérès verkleidete sich also unter anderem als Astrid Lindgren und Marilyn Monroe, Marianne Pfeffer Gjengedal gab Jane Austen wie auch Mary Poppins (deren Erfinderin Pamela Lyndon Travers wurde mit dieser gleichgesetzt, da man bei der Schaffung des wohl berühmtesten Kindermädchens der Literaturgeschichte zahlreiche autobiografische Einflüsse vermutet).

Während im Kapitel Astrid Lindgren ein Rezept für „vielleicht nicht 500“ Pfefferkuchen – Pippi Langstrumpf rollte für diese Menge den Teig auf dem Fußboden aus – zu finden ist, wird der Primaballerina Anna Pawlowa wenig überraschend die nach ihr benannte Baisertorte zugeordnet. In Mary Poppins niemals leer werdender Tasche warten übrigens, so stellen sich das jedenfalls die Autorinnen von „Femmetastic“, vor, kokosbestreute Kuchenwürfel namens Lamingtons. 

Buchtipp

„Femmetastic!“ von Marianne Pfeffer Gjengedal und Klaudia Iga Peres ist bei Sieveking erschienen, 42 Euro.

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