Napoleons Erbe

Vom Rhein, 10. September 1869. Wie schwer es oft ist, die Ursachen ganz folgenschwerer Thatsachen zu erkennen!

Wenn das Schiff untergeht, so weiß man, daß man ersaufen soll; wenn die Spritzen uns vor das Haus fahren, so weiß man, daß es über oder unter uns brennt, und Niemand wartet, bis ihm der Boden die Sohle durchglüht.

Das also ist das Resultat eines zwanzigjährigen Nachdenkens über das Wohl Frankreichs, daß der Kaiser, wenn er das Auge zudrückt, ein Volk zurückläßt, in welchem kein Stand, keine Classe, selbst nicht einmal das Beamtenthum den napoleonischen Gedanken tiefer eingesogen, als etwa der Boden seines Portemonnaies reicht. Das ist der innere Zustand seines kaiserlichen Hauses, daß die in demselben herrschenden Sympathien und Antipathien auf demselben Punkte geblieben, von welchem jene bekannte Broschüre ausging, als des Kaisers ganzer von der Eroberung des Malakoff abhing! Hingestorben sind um ihn her die Getreuen, auf deren Säbel er sich verlassen konnte. Umsinst hat er noch einmal die Sonne von Austerlitz vergolden lassen; sein eigenes Volk zerrupft ihm den kaiserlichen Adler; die eigene Nation verlernt das Vive L'Empereur!wenn nicht der Souffleur hinter ihr steht, und für seinen Tod zittert nur noch jenes nervöse alte Weib, das wir die Börse nennen.

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