Resistente Bakterien in Wiener Ratten

59,7 Prozent der untersuchten Wiener Ratten trugen gefährliche, multiresistente Staphylokokken in sich.
59,7 Prozent der untersuchten Wiener Ratten trugen gefährliche, multiresistente Staphylokokken in sich.(c) Bilderbox
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Eine Studie zeigt die Nagetiere als Überträger.

Die tief sitzende Abneigung gegen Ratten – die ja eigentlich genauso herzig wie etwa Meerschweinchen sind – liegt wohl auch an ihrer Rolle als Überträger der Beulenpest, auch wenn diese typischerweise nicht direkt von der Ratte auf den Menschen übertragen wird, sondern über den Umweg des Rattenflohs. Das Lied vom „lieben Augustin“, der während der Epidemie des Jahres 1679 eine Nacht in einer Pestgrube überlebt haben soll, ist noch immer ein Wiener Volkslied.

Die Pest kommt zwar in Wien wie in ganz Europa schon lang nicht mehr vor. Doch auch heute noch sind viele in Wien lebende Ratten, die das Abwassersystem besiedeln und sich von menschlichen Abfällen ernähren, Träger gefährlicher multiresistenter Bakterien.

Das zeigt eine in der Zeitschrift Eurosurveillance veröffentlichte Studie von Forschern der Vet-Med-Uni Wien, der österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit, der Freien Universität Berlin und dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien.

Auch in anderen Städten

Untersucht wurden Ratten der Art Rattus norvegicus, die in den Jahren 2016 und 2017 in der Wiener Innenstadt gefangen wurden. Rund jede siebente davon (14,5 Prozent) trug multiresistente Enterobakterien in sich. Diese Häufigkeit ist vergleichbar mit den Ergebnissen von Studien in anderen Großstädten wie Berlin (13,6 Prozent) und Hongkong (13,9 Prozent). Dazu trugen 59,7 Prozent der untersuchten Wiener Ratten gefährliche, multiresistente Staphylokokken in sich.

Das sei besorgniserregend, meinen die Forscher: „Eine der von uns untersuchten Ratten wurde beispielsweise in einem Grünbereich gefangen, der im Sommer von Obdachlosen als Schlafstelle genutzt wird.“ Die Bekämpfung von Ratten, aber auch anderer Nagetiere, bleibe in Städten deshalb wichtig für die öffentliche Gesundheit. (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2019)

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