Österreich fuhr mit dem 6:0-Sieg gegen heillos überforderte Letten den erwarteten Pflichtsieg ein. Weil Polen verlor und Israel Remis spielte, ist in der EM-Qualifikation 2020 wieder alles offen. Jetzt wartet auf das ÖFB-Team in Warschau ein Stresstest.
Wie viel ist ein 6:0-Kantersieg gegen heillos überforderte Letten in der EM-Qualifikation wert? Drei Punkte, mehr nicht. Blumigere Antworten darauf gäbe es freilich zuhauf. Ebenso Erwartungen und Hoffnungen, die Österreichs Fußballteam nach dem durchwachsenen Start mit zwei Siegen aus vier Spielen wieder eilends zur Endrunde 2020 spazieren sehen. Das wäre die typisch österreichische Bestandsaufnahme. Teamchef Franco Foda sieht es naturgemäß anders und verbucht diesen Auftritt als Pflichtsieg. Denn Heimspiele müssen im Rahmen einer Qualifikation gegen jeden Gegner gewonnen werden. Sechs Treffer polieren das Selbstbewusstsein auf. Kein Gegentor kassiert zu haben, stellt der Abwehr rund um Neo-Torhüter Cican Stanković kein schlechtes Zeugnis aus.
Lettland, Nr. 134 der Weltrangliste, rangiert vollkommen zurecht 107 Plätze hinter dem ÖFB-Team. Diese Mannschaft ist alles, nur kein Gradmesser. 31:1 Schussversuche. 684:143 angebrachte Pässe, 72:28 Prozent Ballbesitz – diese Partie war bloß ein besseres Testspiel. Ein 90-minütiges Warmlaufen mit dem zarten Hauch eines Bewerbsspiels. Das haben Arnautović, Laimer, Sabitzer und Alaba jedoch souverän gewonnen.
Realität und Luftschloss. Die wahren Aufgaben in dieser EM-Qualifikation warten jedoch noch. Wie morgen mit dem Rückspiel gegen Polen in Warschau (20.45 Uhr, live ORF eins), das Heimspiel wurde mit 0:1 verloren. Oder dem erneuten Vergleich mit Andreas Herzogs israelischem Team, das 2:4 von Haifa bleibt unvergessen. Oder dem Rückspiel gegen Slowenien (1:0), das Polen am Freitag überraschend mit 2:0 besiegte und sich damit im Duell um die beiden in der Gruppe G zu vergebenden EM-Tickets zurückmeldete.