Unser Mann in Jerusalem

Markus Bugnyar.
Markus Bugnyar.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Markus Bugnyar, Rektor des Österreichischen Hospizes, ist „Auslandsösterreicher des Jahres“.

Markus Stefan Bugnyar reihte sich am Samstag in eine illustre Riege ein: Den Titel „Auslandsösterreicher des Jahres“, der ihm gestern, Samstag, bei einem Festakt im Haydnsaal des Schlosses Esterházy in Eisenstadt verliehen wurde, erhielten vor ihm nämlich schon so prominente Personen wie Ferdinand Piëch, Karlheinz Böhm, Franz Fischler, Benita Ferrero-Waldner und Stefan Sagmeister. Der Preis wird an Personen vergeben, die Österreichs Image im Ausland durch besondere Verdienste oder hervorragende Leistungen aufpoliert haben.

Bugnyar (44) wurde im Jahr 2000 in Eisenstadt zum Priester geweiht. 2002 kam er als Student der Bibelwissenschaften und Archäologie an eine französische Dominikaner-Hochschule nach Jerusalem. Als zwei Jahre später die Leitung des Österreichischen Pilger-Hospizes zur Heiligen Familie vakant wurde, fiel sein Name. „Offenbar suchte man jemand ,Konflikterfahrenen' für diese Aufgabe“, meint Bugnyar.

Das geschichtsträchtige Gästehaus wurde von Kaiser Franz Joseph gegründet und ist weit über Österreich hinaus bekannt – nicht zuletzt wegen seines in der gesamten Region einzigartigen Wiener Kaffeehauses. Jährlich verzeichnet das Hospiz 60.000 Besucher.

Für Markus Stefan Bugnyar ist das Hospiz seit 160 Jahren „Österreich am Nabel der Welt“: „Kulturen, Völker, Religionen, Konflikte begegnen einander hier und reiben sich aneinander, meint er. „Jerusalem ist ein einzigartiger Ort, dem Anderen zu begegnen, und in der Begegnung sich selbst zu entdecken.“


Pilgerhaus fertiggestellt.Bugnyars praktischer Beitrag zu diesem Erfolg war in den letzten zehn Jahren ein beachtlicher. Er baute das Pilger-Hospiz fertig – allen politischen Wirren und finanziellen Engpässen zum Trotz. Diese hatten dazu geführt, dass der ursprüngliche Plan für Größe und Konzeption niemals vollendet wurde. Im April dieses Jahres wurde die „Casa Austria“ feierlich eröffnet, nach sieben Jahren Baulizenzverfahren, zwei Gerichtseinsprüchen und einer archäologischen Rettungsgrabung. Die Kosten von 5,6 Millionen Euro wurden, mit Unterstützung der öffentlichen Hand, selbst erwirtschaftet und aus Spenden zusammengetragen. „All das brauchte Geduld, Networking, Dauerpräsenz, Überzeugungsgabe“, meint Bugnyar.

Heute ist Markus Stefan Bugnyar Arbeitgeber einer multikulturellen Belegschaft von 45 Personen, darunter zehn Freiwillige aus Österreich. Ebenso wichtig wie die Gastfreundschaft ist ihm, dass durch das Hospiz die christliche Präsenz inmitten eines andersgläubigen Umfelds nachhaltig und unverrückbar gestärkt wird.

Steckbrief

Geboren am 5. März 1975 in Wien

2000 Priesterweihe in Eisenstadt

Seit 2004 Leiter des Österreichischen Hospizes zur Heiligen Familie in Jerusalem

2015 Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2019)

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