SUV raste in Berlin auf Gehsteig: Vier Tote und fünf Verletzte

APA/dpa/Paul Zinken
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Die Ursache des Unfalls von Freitag ist noch unklar. Die Polizei geht von einem „tragischen Verkehrsunfall“ aus. Auch ein dreijähriger Bub befindet sich unter den Opfern.

Schock in Berlin: Bei einem schweren Verkehrsunfall im Zentrum der Hauptstadt sind am Freitagabend vier Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Aus noch unbekannter Ursache kam ein SUV von der Straße ab, geriet auf den Gehsteig und erfasste vier Passanten, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Unter den Getöteten war ein dreijähriger Bub.

Ermittelt wurde auch aufgrund von Hinweisen auf einen "medizinischen Notfall des Fahrers". Der Sportgeländewagen vom Typ Porsche Macan kam in Berlin-Mitte nach links von der Fahrbahn ab und überfuhr vier Menschen sowie mehrere Poller und einen Ampelmast. Das Fahrzeug mit drei Insassen kam erst zum Stehen, nachdem es einen Baustellenzaun durchbrochen hatte. Neben dem Kleinkind erlagen zwei Männer im Alter von 28 und 29 Jahren sowie eine 64-jährige Frau am Unfallort ihren Verletzungen, wie die Polizei weiter mitteilte. Sie ging von einem "tragischen Verkehrsunfall" aus.

Polizei warnt vor Spekulationen

Der 42-jährige Autofahrer wurde am Kopf verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Mit ihm im Auto saßen eine 67-jährige Frau und ein sechs Jahre altes Mädchen, beide waren laut Polizei am Samstag noch zur Beobachtung im Krankenhaus. Eine 38 Jahre alte Frau und ein neunjähriger Bub erlitten demnach einen Schock und wurden vor Ort behandelt.

Über die familiären Zusammenhänge wollte sich die Polizei zunächst nicht äußern. Medienberichten zufolge war unter den Toten die Großmutter des getöteten Kleinkindes. Dessen Mutter und ein weiteres Kind hätten überlebt.

Zu den möglichen Unfallursachen machte die Polizei vorerst keine Angaben. "Erste Hinweise, wonach ein medizinischer Notfall des Fahrers ursächlich gewesen sein könnte, fließen ebenso wie sämtliche anderen Aussagen, Informationen und Beweise in das Ermittlungsverfahren mit ein", hieß es in einer Pressemitteilung. Bei dem Fahrer sei eine Blutprobe genommen worden. Zudem hätten die Beamten seinen Führerschein beschlagnahmt und das Unfallfahrzeug sichergestellt.

Ausdrücklich bat die Polizei auf Twitter: "Bitte unterlassen Sie Spekulationen aus Rücksicht auf die Angehörigen." Zuvor war in dem Onlinedienst unter anderem über ein illegales Autorennen spekuliert worden. Dazu sagte ein Polizeisprecher: "Es gibt derzeit keine Erkenntnisse, dass ein zweites Fahrzeug involviert war."

Mahnwache abgehalten

Mehrere Hundert Menschen gedachten der Toten am Samstag mit einer Mahnwache. Viele Teilnehmer setzten sich auf die Invalidenstraße, die für den Verkehr abgesperrt war. Vier Minuten schwiegen sie - je eine Minute für jedes Todesopfer. Für jedes wurde auch eine weiße Kunststofffigur am Unfallort aufgestellt. 

(APA/AFP)

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