Der FPÖ-Chef will mit einem Durchgriffsrecht Funktionäre, die am rechten Rand anstreifen, von der Partei eigenhändig ausschließen.
War es Unachtsamkeit, Gleichgültigkeit oder Provokation? Ursula Stenzel stand Samstagabend auf dem Podium einer Veranstaltung, die von Vertretern der Identitären Bewegung organisiert wurde. Nicht zum ersten Mal.
Falls es stimmt, was die nicht amtsführende Wiener Stadträtin behauptet – dass sie nichts von den Organisatoren wusste –, darf man ihr zumindest mangelnde Sensibilität auf dem Gebiet vorwerfen. Falls nicht, dann hat Stenzel noch mehr Erklärungsbedarf.
Den hat im Übrigen auch Norbert Hofer: Der FPÖ-Chef will mit einem Durchgriffsrecht Funktionäre, die am rechten Rand anstreifen, von der Partei eigenhändig ausschließen. In Zukunft wird sich am Umgang bei solchen Anlässen also nicht nur die Glaubwürdigkeit der FPÖ messen lassen, sondern vor allem jene Hofers. Damit er nicht zum Einzelfall wird, der einen sensiblen Umgang mit rechtsextremen Gruppen einmahnt.
Bis dahin gilt: Wenn es wie eine Veranstaltung der Identitären aussieht und es nach einer Veranstaltung der Identitären klingt, dann ist es wahrscheinlich eine Veranstaltung der Identitären.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2019)