Die Coups der ratlosen Scheichs

Kronprinz Mohammed bin Salman, flankiert von hochrangigen Saudis.
Kronprinz Mohammed bin Salman, flankiert von hochrangigen Saudis.(c) REUTERS (Thomas Peter)
  • Drucken

An den Schaltstellen der saudischen Wirtschaft finden unerhörte Aktionen statt. Kein Wunder: Der größte Ölexporteur ist finanziell angezählt – sucht verzweifelt einen Ausweg.

Wien. Bis zuletzt war Khalid al-Falih der Star in der internationalen Rohstoffszene. Wo auch immer der saudische Energieminister auftrat, formierte sich umgehend eine Menschentraube um ihn. Und wer sich hartnäckig zu ihm vorarbeitete, wie „Die Presse“ beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg im Juni, lernte hinter dem etwas mürrischen Gesicht einen eloquenten und besonnenen Manager im traditionellen Wüstenornat kennen.

Nun aber ist al-Falih Geschichte. Am 2. September wurde er als Aufsichtsratspräsident des staatlichen und weltweit größten Ölkonzerns, Saudi Aramco, abgesetzt. Am Samstagabend nun wurde er auch als Energieminister des Landes, das als weltweit größter Ölexporteur gilt, entlassen. Bei Saudi Aramco folgt ihm Yasir al-Rumayyan nach, ein ehemaliger Investmentbanker, der im Auftrag des allmächtigen Kronprinzen, Mohammed bin Salman, seit 2015 den Staatsfonds verwaltet. Das Energieministerium aber übernimmt der Halbbruder des Kronprinzen, Prinz Abdulaziz. Die Personalrochaden sind in mehrerer Hinsicht bemerkenswert.

Zum einen übernimmt mit Abdulaziz zum ersten Mal ein Mitglied des Königshauses die Verantwortung für die Energiepolitik des Landes. Zum anderen ist nun zum ersten Mal der Energieminister nicht auch gleichzeitig Oberaufseher beim Ölkonzern. Die Umwälzungen haben freilich tiefere Gründe. Seit der Ölpreis aufgrund der aggressiven Förderung in den USA Mitte 2014 von 115 Dollar je Fass auf zwischenzeitlich unter 30 Dollar abgestürzt war, ist Saudiarabien wirtschaftlich angeschlagen. Und schnelle Besserung ist nicht in Sicht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.