Prozess gegen Dschihadisten

Sechs Männer sollen Vereine zu IS-Stützpunkten gemacht haben.

Graz.Im Grazer Straflandesgericht hat am Montag der Prozess gegen sechs mutmaßliche Jihadisten begonnen. Die gebürtigen Türken müssen sich wegen der Verbrechen der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation verantworten, einige wegen staatsfeindlicher Verbindung. Dem Erstbeschuldigten wird vorgeworfen, als Prediger in einem Linzer Glaubensverein junge Männer radikalisiert zu haben.

Eigentlich hatte die Anklageschrift sieben Personen aufgelistet, doch einer der Verdächtigen ist verschwunden. Die sechs Angeklagten wurden von zwölf Bewachern in den Schwurgerichtssaal geführt. Der Staatsanwalt führte aus, wie sehr die radikalen islamischen Glaubensvereine in Wien, Graz und Linz miteinander verbunden sind und welche Bedeutung sie für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) haben. Die Glaubensvereine seien Stützpunkt des IS in Österreich, betonte der Ankläger. Sie seien „Zentren der Verbreitung dieser Ideologien“. Der 47-jährige Erstangeklagte war ein angesehener Prediger, der auch in Graz immer wieder zu Gast war.

Freitagsgebet mit Familien

Er soll mehrere junge Männer als Kämpfer für den IS angeworben haben. Nach dem gut einstündigen Plädoyer des Staatsanwalts waren die Verteidiger am Wort. Der Anwalt des Hauptangeklagten und eines weiteren Beschuldigten betonte, seine Mandanten wären unschuldig und „nie aktiv geworden“. Beim Linzer Verein könne von IS-Stützpunkt keine Rede sein, man habe sich mit den Familien zum Freitagsgebet getroffen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2019)

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