Sensibler Interpret statt Enfant terrible: Currentzis in „Così“

Teodor Currentzis.
Teodor Currentzis.(c) imago images / ITAR-TASS (Sergei Fadeichev)
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Jubel für Mozarts Oper mit Nadezhda Pavlova im Konzerthaus.

Exzentrik, Extrem und Selbstdarstellung? Nicht an diesem Abend. Als Teodor Currentzis am Montag die halbszenische Aufführungstrilogie zum Saisonauftakt des Wiener Konzerthauses mit „Così fan tutte“ schloss, zeigte er sich mehr als sensibler Interpret denn als Enfant terrible, als das er gerne bezeichnet wird und sich auch mit Vorliebe selbst stilisiert. Natürlich, er sang mit, wippte tanzend in den Knien, trieb sein musicAeterna Orchestra zu dynamischen Kontrasten, beschleunigte mal stark, dehnte an anderer Stelle bis zur Schmerzgrenze, doch hielt er die Spannung dabei immer aufrecht – und sich selbst durchaus auch zurück.

Nur scheinbar eine Komödie

Um Innigkeit und sanfte Töne ging es ihm sichtlich, gerade in den Szenen mit Fiordiligi und Dorabella, ja um die Tragik und Tiefe in Mozarts nur scheinbar komödiantischem Werk. Dementsprechend ließ Currentzis den Sängern diesmal besonders viel Raum. Zurecht, denn einige der Solisten machten aus der halbszenischen, von Nina Vorobyova dezent eingerichteten Aufführung ein Erlebnis. Allen voran Nadezhda Pavlova, die Fiordiligi mit ihrem makellosen, nuancenreichen Belcanto-Gesang viel Kontur verlieh. Lupenrein intonierte die Sopranistin, ob nun in der „Felsenarie“ oder in „Per pietà“. Mit berückendem, zartem Piano und bei Bedarf auch mit Kraft für dramatische Momente formte sie Farbmischungen, immer voll Innigkeit und Intensität. Die Unsicherheit ihrer mit sich kämpfenden Figur ließ sie in berückendem mezza voce erkennen.

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