Der CIA-Spion, der spurlos abtauchte

APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV
  • Drucken

Oleg Smolenkow soll die USA laut US-Medien mehr als zehn Jahre über Kreml-Interna informiert haben, bevor in die CIA aus Angst vor einer Enttarnung abzog. Moskau spricht von einem Haufen „Lügen“. Was ist an den Medienberichten dran?

Moskau/Wien. Ist Oleg Smolenkow jener hochgradige Spion im Dienst des US-Geheimdienstes CIA, der die Amerikaner jahrelang mit Insiderinformationen aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin beliefert hatte? Der 2017 aus Sorge um seine Enttarnung durch US-Präsident Donald Trump aber aus Moskau abgezogen wurde? Am Mittwoch hagelte es Dementis in Washington und Moskau: Eine CIA-Sprecherin bezeichnete entsprechende Medienberichte als „irreführende Spekulationen“, US-Außenminister Mike Pompeo nannte sie „inakkurat“.

Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow bewertete die US-Berichte, dass der CIA-Maulwurf Informationen geliefert habe, wonach die Einmischung in den US-Wahlkampf 2016 von Putin persönlich initiiert und beaufsichtigt worden sei, einen Haufen von „Lügen und Beleidigungen“: „Der Präsident konnte gar keine Rolle bei der sogenannten Einmischung in die US-Wahl gehabt haben, weil es keine solche Einmischung gab“, so Rjabkow.

Dennoch würden sich Russlands Nachrichtendienste den Fall Smolenkow genauer anschauen, teilte gestern Kremlsprecher Dmitrij Peskow mit. Während aus dem Kreml verlautete, dass Smolenkow kein hochrangiger Mitarbeiter der Präsidialverwaltung war und auch keinen Zugang zu Präsident Putin hatte, zitierte die Zeitung „Vedomosti“ eine Quelle in einem russischen Nachrichtendienst, dass Smolenkow sehr wohl Zugang zu sensiblen Informationen gehabt habe, „auch nachrichtendienstlichen“.

Was hat es mit den Dementi auf sich?

Smolenkow: Von Montenegro nach Virginia

Laut Peskow arbeitete Smolenkow vor ein paar Jahren in der Präsidialverwaltung, sei aber gefeuert worden. Im Juni 2017 reiste er mit seiner Frau Antonia und drei Kindern nach Montenegro und verschwand dort spurlos. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB leitete Mordermittlungen ein, soll diese aber eingestellt haben, nachdem offenkundig wurde, dass Smolenkow und Familie noch lebten. Tatsächlich ließen sich die Smolenkows in Stafford, Virginia, nieder, kurioserweise unter ihrem richtigen Namen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Weltjournal

CIA bildete Katzen, Delfine und Raben zu Spionen aus

Der Geheimdienst der USA versuchte jahrzehntelang, verschiedenste Tiere - auch Hunde und Katzen - zu Spionen auszubilden. Das geht aus neu veröffentlichten Dokumenten hervor.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.