Zwei Jungrinder tot: Erneut Wolfsattacken in Salzburg vermutet

Die Presse/Fabry
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Ein Wolf soll in den vergangenen Tagen ein Kalb und eine junge Kuh gerissen haben. Ob das Tier zum Abschuss freigegeben wird, soll ein Gutachten klären.

In den Bergen zwischen dem Großarltal und dem Gasteinertal in Salzburg dürften in den vergangenen Tagen erneut ein Kalb und eine junge Kuh einem Wolf zu Opfer gefallen sein. Im Bereich des Gamskarkogels wurde am Wochenende eine Kalbin tot aufgefunden. Das Tier wies zwar nur leichte Bissspuren auf, war aber in einen Graben gestürzt. Es scheint wahrscheinlich, dass es von einem Wolf gejagt wurde.

Bereits am 3. September war auf der nahen Tofernalm ein totes und zwischen 250 und 300 Kilo schweres Kalb entdeckt worden. Der Wolf dürfte sich dabei reichlich am Fleisch des Tieres bedient haben. In beiden Fällen soll noch eine DNA-Analyse Gewissheit über den Urheber der Verletzungen bringen. "Es spricht aber alles für einen Wolf", sagte der Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock, am Mittwoch. Das Raubtier dürfte sich bereits seit Anfang Mai in der Gegend aufhalten - und sei auch schon einige Male gesichtet worden.

Laut Stock fallen Rinder zwar nicht in das typische Beuteschema eines Wolfes. "Wenn sie aber gehetzt werden und müde werden oder stürzen, ist das schon möglich." Nach über einem Jahr ohne Vorfälle war in Salzburg zunächst im Mai 2019 wieder ein Wolfsriss bei Großarl nachgewiesen worden. Anfang Juli wurden dann auf der Tofernalm gleich 24 Schafe nachweislich von einem Wolf getötet, zehn Tiere gelten seither als vermisst.

Abschuss noch nicht entschieden

Die von den Rissen betroffenen Almbauern stellten in der Folge bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft einen Antrag auf eine "Entnahme" des Tiers. Eine Entscheidung über einen solchen Abschuss ist aber noch nicht gefallen. Ein Gutachter soll zunächst klären, ob die Attacken den Almbauern wirtschaftlich zumutbar sind und ob ein Abschuss die streng geschützte Wolfspopulation gefährdet. "Weil es sich um einen Präzedenzfall in Österreich handelt, wird hier ganz genau geprüft", betonte Stock. Ihm zufolge dürfte eine Entscheidung der Bezirkshauptmannschaft voraussichtlich erst Ende Oktober vorliegen.

In der Zwischenzeit hofft er, dass es zu keinen weiteren Vorfällen mehr kommt. Doch noch befinden sich die Tiere auf den Almen. Sie sollen erst in den nächsten beiden Wochen abgetrieben werden. Der im Februar 2019 vorgestellte Wolfsmanagementplan des Landes Salzburg rechtfertigt einen Abschuss, wenn ein Wolf innerhalb eines Monats mehr als 25 Nutztiere reiße - trotz zumutbarer Schutzmaßnahmen oder in nicht schützbaren Bereichen.

(APA)

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