Erwin Wagenhofer in Alpbach: Wieder etwas versäumt

Wer Erwin Wagenhofers Film, „But Beautiful“, in Alpbach verpasst hat, sollte ihn im Kino nachholen.

Es kommt während des Forums natürlich ständig vor und wird mitunter zum Smalltalkstoff: All die verpassten Veranstaltungen und Gelegenheiten, die man hier sammelt, weil die Zeit zu knapp wird. So eine verpasste Gelegenheit war am Dienstagabend die Vorführung des neuen Films von Erwin Wagenhofer „But Beautiful“. Ein Juwel ist der Streifen, aus vielen Gründen.

Der Autor, Kameramann und Regisseur Wagenhofer hat sich auf die Suche nach alternativen Lebensformen gemacht und sich die Frage gestellt, wie man anders leben kann, weniger abhängig von herkömmlichen Vorstellungen vom Leben und Glück, von gängigen Konzepten der Politik und Wirtschaft.

Sanft komponierte Bilder

Er komponiert seine Bilder, dass die Zuschauer sanft verführt werden sie selbst zu deuten, entdecken, genießen und daran teilzunehmen – sie bekommen dazu auch die Zeit anstatt hektisch-sprunghaft geschnittene Blickpunkte. Wagenhofer bietet unscheinbar die Möglichkeit, neu zu sehen und zuzuhören. Auch uns selber. (Brauchen wir denn das? Eben.) Die Originalsprachen wurden nicht synchronisiert, sondern untertitelt. Wohltuend, der Klang der Originalsprachen.

Wagenhofer sagte nach der Vorführung in kleiner Runde, bei der Arbeit an einem Film sei für ihn die Atmosphäre beim Dreh und die Charaktere der Menschen im Film entscheidend. Die Bezeichnung „Regisseur“ mag er nicht, das Wort erinnere ihn zu sehr an Regiment oder Regierung. Das Gute: Die Forumsteilnehmer haben die Chance auf diesen Film nicht komplett versäumt, er kommt Mitte November ins Kino. Schauen Sie sich diesen Film an, es lohnt sich. Sie werden reicher an Erfahrung und Weisheit.

Michael Galatik ist Gastautor der „Presse“ und war Besucher des EFA19.

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