Der Chef der Bundeswettbewerbsbehörde, Theodor Thanner, muss sich gegen die Einflussnahme von Beamten auf seine Arbeit wehren. In Kürze wird er auch den Apothekern wieder auf die Finger klopfen – und den Baukonzernen.
Die Presse: Bei unserem letzten Gespräch sagten Sie, vor allem Beamte würden versuchen, auf die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Einfluss zu nehmen. Die Unabhängigkeit der BWB sei in Gefahr. Wie ist Ihr Befund heute?
Theodor Thanner: Es ist auszuhalten. Es gibt die eine oder andere Tendenz, dass manche Angelegenheiten einfach länger dauern. Wenn ich etwa eine IT brauche, muss ich nicht eine Woche, sondern drei Monate darauf warten. Da zeigt sich der Widerstand. Unter Beamten herrscht wenig Bewusstsein für den freien Wettbewerb. Der Beamtenapparat ist nicht reformorientiert, sondern strukturkonservativ. Aber damit muss ich umgehen.
Sie meinen die Beamten im Wirtschaftsministerium?
Nicht nur, es gibt ja auch die Beamten der Kammern. Unsere Tätigkeit begreifen manche als Angriff, weil wir in der Wirtschaft tätig sind.
Sie sagen, Wettbewerb ist vielen Beamten ein Dorn im Auge?