Start-ups

Cornelia Diesenreiter: Letzte Rettung für Obst und Gemüse

(c) Unverschwendet
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Start-ups. Die Oberösterreicherin Cornelia Diesenreiter rettet mit ihrem Unternehmen Lebensmittel vor dem Biomüll und produziert daraus Feinkostartikel.

Begonnen mit dem Ziel, Obst und Gemüse vor der Mülltonne zu bewahren, startete Unverschwendet im Jahr 2015 als kleiner Verein. Ob zu kleine Marillen, zu große Äpfel oder überschüssige Tomaten – all dieses Obst und Gemüse rettet Cornelia Diesenreiter mit ihrem Team davor, weggeworfen zu werden. Mehr noch: Sie verarbeiten es zu Feinkostartikeln, Chutneys, Marmeladen, Säften.
Rasant stieg die Nachfrage nach ihren feinen Produkten. Schon im Jahr darauf wurde das Start-up von Cornelia und ihrem Bruder Andreas Diesenreiter gegründet.

Mittlerweile sind die Gläser, neben dem eigenen Geschäft auf dem Schwendermarkt im 15. Wiener Gemeindebezirk und im Onlineshop, schon in diversen Supermärkten in ganz Österreich erhältlich. Waren es im ersten Jahr noch 500 Gläser mit Spezialitäten, konnten vergangenes Jahr 100.000 Gläser verkauft werden. „Das Besondere an unseren Produkten ist, dass die Gläser eine Geschichte erzählen und somit zu einer sanften Bewusstseinsbildung in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit beitragen“, sagt Diesenreiter.

Nachhaltigkeit und Kochen vereint

Die gebürtige Oberösterreicherin hat schon immer gern gekocht und ist maßgeblich daran beteiligt, die Rezepte zu entwickeln. Mittlerweile ist die Produktion auf externe Partner wie die Unternehmen Ramsa-Wolf, Grossauer und Staud ausgelagert. Mit Unverschwendet hat sie sich ihren Traum erfüllt und ihre Kochlehre mit ihrem Rechtsstudium, dem Abschluss in Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Boku Wien und einem Master in nachhaltigem Produktdesign in England vereint.

Die Idee zum Start-up kam der 32-Jährigen während eines Zero-Waste-Projekts im Rahmen ihres Studiums in London. Dabei wurde ihr bewusst, wie viele Tonnen einwandfreier Lebensmittel weggeworfen werden: „Das hat mich zutiefst berührt.“ Nach ihrer Rückkehr nach Österreich hat sie einen Job in der Lebensmittelabfallvermeidung gesucht und keinen passenden gefunden. „Deswegen habe ich Unverschwendet gegründet.“
Im Kampf gegen die heutige Wegwerfgesellschaft macht Diesenreiter darauf aufmerksam, dass allein in Österreich laut einer aktuellen Studie des Ökologie-Instituts/WWF jährlich 760.000 Tonnen Lebensmittel verschwendet werden. Das Start-up konzentriert sich dabei auf die 30 Prozent, die in der Landwirtschaft anfallen. Das passiert, weil die Karotten zu krumm sind, die Melonen zu viele oder die Zwetschken von der Größennorm abweichen.

Vermittlung als nächstes Ziel

Als zweites Standbein plant Diesenreiter schon den nächsten Schritt. „Im Jahr 2020 ist die Vermittlung unser großes Ziel“, sagt sie. Das überschüssige Gemüse und Obst, das von Unverschwendet nicht verarbeitet werden kann, soll an Schulen, Unternehmen oder Gastronomie weitergegeben werden. Davon erwartetet sich Diesenreiter, „den größtmöglichen nachhaltigen Impact“ in der Lebensmittelabfallvermeidung zu erreichen.


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