Südafrika lässt Möbelhändler Steinhoff nach Finanzskandal fast ungeschoren

Der krisengeschüttelte Möbelhändler Steinhoff - vormalige Mutter der österreichischen Möbelkette Kika/Leiner - kommt in seinem Bilanzskandal in Südafrika vergleichsweise glimpflich davon.

Die südafrikanische Finanzaufsicht FSCA verhängte wegen falscher, irreführender und trügerischer Angaben gegen den Handelskonzern Steinhoff formal eine Strafe in Höhe von 1,5 Milliarden südafrikanischen Rand (knapp 93 Millionen Euro). Dies teilte die Behörde und das niederländisch-südafrikanische Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Allerdings müsse Steinhoff davon nur 53 Millionen Rand bezahlen. Dies sei immer noch die höchste Strafe, die die FSCA jemals verhängt habe.

Bei dem Erlassen des Großteils der Summe berücksichtigte die Behörde die finanzielle Lage des Unternehmens und seine Kooperation mit den Ermittlern ebenso wie die betrügerischen Handlungen früherer Angestellter und Manager. Zudem wolle sie die gebeutelten Aktionäre des Unternehmens nicht noch weiter belasten.

Der Möbelhändler hat auch Wurzeln in Deutschland und war vor allem durch die Möbelkette Poco bekannt. Seine Poco-Anteile hat er inzwischen an seinen Konkurrenten XXXLutz verkauft. Im Jahr 2018 verkaufte Steinhoff die österreichische Möbelkette Kika/Leiner an die Signa Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko. Seit der Ankündigung der Bilanzunregelmäßigkeiten Ende 2017 wurde der Börsenwert des Unternehmens fast vollständig vernichtet.

Steinhoff-Chef Louis du Preez zeigte sich nun erleichtert. Die Ermittlungen durch die FSCA seien damit abgeschlossen. In Deutschland wird der Fall Steinhoff allerdings zum Gegenstand einer Sammelklage beim Oberlandesgericht Frankfurt.

Die Steinhoff-Aktie verteuerte sich heute um knapp 2 Prozent auf 0,067 Euro.

(APA/dpa)


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