Kia XCeed: Verkehrsgünstiges Hochparterre

Schönes Cockpit; ziemlich genau der Look, der in der Kompaktklasse gerade so unwiderstehlich ist: Cross-over-Leistungsschau Kia XCeed – ohne Allrad, falls man glaubte.
Schönes Cockpit; ziemlich genau der Look, der in der Kompaktklasse gerade so unwiderstehlich ist: Cross-over-Leistungsschau Kia XCeed – ohne Allrad, falls man glaubte. (c) Werk
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Kia bereichert das Fach der Kompakten mit einer weiteren Variante – der XCeed gibt erwartungsgemäß den flotten Cross-over.

Hatchback, Kombi, Kombi-Coupé – die logische Deklination lautet hernach Cross-over, also höheres Sitzen mitsamt SUV-Mimikry, sprich, den gerade so unwiderstehlichen Attributen des Robusten und Zu-jedem-Abenteuer-Bereiten, stilistisch zumindest.

In der jüngsten Generation von Kias Kompaktklasse namens Ceed gab es derlei noch gar nicht, und heute ist es schon das weitaus wichtigste Format in dem Segment, der XCeed kommt ohne Vorgänger. Wir lernen auch gleich den Begriff dazu: CUV, die kompakte Spielart des SUV.

Die Eroberungsmarke Kia ging die Sache auch keineswegs halbherzig an, der XCeed ist mehr als nur die aufgebockte Grundform des Ceed. Er ist länger, breiter und natürlich höher. Einzig die vorderen Türen habe man als äußeres Karosserieteil vom Ceed übernommen, sagt man bei Kia, alles andere: neues Gewand für die große Cross-over-Castingshow auf unseren Straßen.

Nicht ins Gelände

Die Frontpartie – speziell die Scheinwerfer – ist komplett neu und eigenständig, ebenso das Heck. Sowieso obligat: die großzügig ausgeschnittenen, hartplastik-bewehrten Radläufe, der als Blende angedeutete Unterfahrschutz am Heck.

Falls an der Stelle die Frage auftaucht: Nein, eine Allradvariante des XCeed gibt es trotz des X im Namen nicht. Obwohl die Bodenfreiheit zu den höchsten in der Klasse zählt, ist von Ausflügen ins Gelände abzuraten, das geben die Federwege einfach nicht her.

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Ohnehin viel wichtiger für die Klientel: Die Sitzposition ist im Vergleich zum Normalo-Kompakten um zwei Zentimeter nach oben gehievt, das ist als Unterschied schon fühlbar, ohne Höhenangst zu verursachen, nennen wir es Hochparterre.

Grundsätzlich hat sich Kia darauf konzentriert, ein unterhaltsam knackig zu fahrendes Auto auf die Räder zu stellen, und da wäre echte Hochbeinigkeit ein Hindernis. Lenkung und Fahrwerk sind darauf abgestimmt, agiles Handling und direktes Ansprechen zu vermitteln.

Davor sticht aber noch ins Auge, dass im XCeed auch das Cockpit eine Neufassung erhalten hat. Es ist schon erstaunlich, welch hohe Anmutung die Marke in dieser Preisklasse hinbekommen hat, es macht haptisch richtiggehend Spaß, Lenkrad und Schalthebel zu dirigieren, an soliden Knöpfen zu drehen und berühungsempfindliche Tasten auszulösen. Das Bordsystem ist in einem 10,25 Zoll großen Touchscreen zu Hause, grafisch hübsch aufbereitet, größer noch ist das volldigitale Instrumenten-Cluster (12,3 Zoll), das sich vielfach konfigurieren lässt und zumindest beim Zeitvertrödeln im Stau Kurzweil bereitet.

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Zur vollen Vernetzung gehört auch eine App namens UVO Connect, über die man Infos zum Fahrzeug abrufen kann, unter anderem, wo es überhaupt steht, und über die man auch Navigationsdaten von zu Hause ins Auto schicken kann, um dann gleich zum hinterlegten Ziel starten zu können. Auch das Türöffnen und -schließen wird demnächst ein Feature sein, zu welchem Zweck auch immer. Der Generation Smartphone, und wer ist das heute nicht, bleibt der Kia jedenfalls nichts schuldig.

Bleiben noch die Platzverhältnisse zu klären – die sind im Klassenvergleich im vordersten Bereich zu finden, der Fußraum in der zweiten Reihe holt laut Kia den Bestwert vor Nissan Qashqai, Mercedes GLA und Toyota C-HR.

Bei den Motoren ist der 140 PS starke Turbobenziner reizvoll, mit DCT wären 27.390 Euro zu erlegen; es täte wohl auch der 120-PS-Dreizylinder, jedoch nur manuell. Ein Plug-in ist für 2020 angesagt.

Kia XCeed

Maße. L/B/H: 4395/1826/1495 mm. Radstand: 2650 mm. Kofferraumvolumen: 426–1378 l. Leergewicht: 1257–1365 kg. Frontantrieb. Getriebe: Sechsgang manuell oder Siebengang-DCT (Ausnahme: 1.0 T-GDI nur MT6).

Motoren/Preise.
Benziner:
1.0 T-GDI (88,3 kW/120 PS) ab 21.790 €.
1,4 T-GDI (103 kW/140 PS) ab 22.990 €.
1.6 T-GDI (150 kW/204 PS) ab 33.690 €.
Diesel:
1.6 CRDi (85 kW/116 PS) ab 24.290 €.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2019)

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