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Postenschacher: Wer traut sich noch?

Mirjam Reither
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Der aufgeflogene, dreiste Postenschacher bei den Casinos Austria ist für alle Beteiligten hochnotpeinlich. Jetzt fragt sich nur, ob Politiker und Aufsichtsräte ihre Lektionen gelernt haben.

Beim Personalberater Egon Zehnder bittet man höflich um Verständnis: Zur aktuellen Causa werden keine Gespräche mit Journalisten geführt. Klar: Das Unternehmen hat im vergangenen Monat das erlebt, was man in der auf Diskretion bedachten Branche getrost als Worst case bezeichnen darf: Es war plötzlich inmitten einer politischen Affäre. Einer Postenschacher-Affäre rund um die Bestellung des FPÖlers Peter Sidlo zum Finanzvorstand der Casinos Austria. Einer Affäre, in der es sogar Razzien gab. Einer Affäre, in der die kritische Beurteilung Sidlos durch Egon Zehnder im Zentrum stand, weil sie ignoriert wurde. Für den Personalberater gilt also die Devise: Augen zu und durch. Doch die Frage ist jetzt: Gilt das auch für die Politik? Oder wird die Causa Glücksspiel dereinst als Zäsur bezeichnet werden können? Postenschacher – wird sich das überhaupt noch jemand trauen?

Was dafür spricht: Postenbesetzungen mit politisch verdienten Personen gibt es in Österreich schon seit Jahrzehnten. Es ist ein eingefahrenes System: Ein Job wird ausgeschrieben, ein Personalberater hinzugezogen, eine so genannte „Shortlist“ der in die Endrunde gekommenen Kandidaten verfasst, es finden Hearings statt und schließlich die Ernennung einer Person. Die allerdings meist schon von Anfang an feststand.

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