Pilz wehrt sich gegen Brauns Vorwürfe

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NR-WAHL: ORF2-TV-DUELL 'WAHL 19 - DIE DUELLE'APA/GEORG HOCHMUTH
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„Habe nie Kontakt mit Beamten der Soko Ibiza gehabt“, sagt der Liste-Jetzt-Spitzenkandidat.

Wien. Markus Braun, der Obmann des Vereins Austria in Motion und Chef des Investmentunternehmens Sigma, wird eine Anzeige wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs einbringen. Braun geht davon aus, dass Informationen aus seinem Einvernahmeprotokoll von der Soko Ibiza dem Onlinemedium Zackzack.at, dessen Herausgeber Peter Pilz ist, bereits am Tag nach der Einvernahme zugespielt wurden. Gegen Braun wird wegen Untreue ermittelt. Er soll, wie berichtet, über den Verein Spenden für die FPÖ eingesammelt haben.

>> Peter Pilz' heißer Draht zur Soko Ibiza [premium]

„Die Presse“ bedauert, Peter Pilz nicht gleich um eine Stellungnahme gebeten zu haben. Nun tritt der Liste-Jetzt-Spitzenkandidat Brauns Aussagen entgegen: „Von der Überschrift ,Peter Pilz' Draht zur Soko Ibiza‘ bis zu anderen Feststellungen in dem Artikel ist schlicht alles falsch. Eine Rückfrage bei mir hätte ausgereicht, um das aufzuklären“, behauptet Pilz. Er habe nie Kontakt zu Beamten der Soko Ibiza gehabt, er kenne auch kein Vernehmungsprotokoll. Woher hat dann Pilz bzw zackzack.at diverse Informationen? Dass will Pilz aus Gründen des Informantenschutzes nicht sagen.

„Ich wunder mich sehr, dass der Beschuldigte Markus Braun von dem dubiosen Spendenverein Austria in Motion Beamten der Soko Ibiza unterstellt, sie könnten bestochen worden sein.“ Für Braun werde das Konsequenzen haben, sagt er. Er habe den Fall bereits seinem Anwalt übergeben, um zivil- und strafrechtliche Klagen vorzubereiten. „Beide Verfahren werden mir die Möglichkeit geben, ihn und weitere Zeugen zu dem Konzern Novomatic, dem Tochterunternehmen Admiral Sportwetten und möglichen Geldflüssen zu befragen.“ Besonders verärgert ist Pilz darüber, dass Braun in der Anzeige anregen wird, sein Handy und seinen Laptop zu beschlagnahmen. „Ich empfehle der Staatsanwaltschaft vielmehr, die Rechner der Novomatic sicherzustellen.“

Von Jeannée nicht überrascht

Klagen wird Peter Pilz auch den „Krone“-Kolumnisten Michael Jeannée: wegen dessen „Hasstirade“ vor wenigen Tagen. „Dass Jeannée aus der Rolle fällt, überrascht niemanden. Mich hat vielmehr überrascht, dass die ,Kronen‘-Zeitung diesen unkontrollierten Hassausbruch zulässt und abdruckt. Ich habe versucht, Chefredakteur Christoph Dichand klarzumachen, dass Hass im Blatt genauso schlimm ist wie Hass im Netz.“ Pilz fragt sich allerdings, für wen Jeannée und sein Chefredakteur das getan haben. (hec)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2019)

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