Die vermutlich größte Datenschutz-Verletzung in der Geschichte sieht der australische Kommunikationsminister hinter Googles WLAN-Abhörung. Google hatte im Vorfeld Australiens Pläne für Websperren kritisiert.
Der australische Kommunikationsminister Stephen Conroy fährt schweres Geschütz gegen Google auf. Er wirft dem Konzern vor, dass der Lauschangriff auf WLAN-Datentransfers mit voller Absicht geschehen sei. Google hat bisher immer beteuert, dass seine Street-View-Autos unbeabsichtigt den Datenverkehr von drahtlosen Netzwerken abgehört hatten. "Es ist möglich, dass das die größte Verletzung der Privatsphäre der Geschichte in westlichen Demokratien war", wettert Conroy nach Angaben des Australian.
Google Street View
Street View ist eine Erweiterung für Google Maps, die die Umgebung auf Basis von Fotografien dreidimensional begehbar macht. Die Aufnahmen der Straßenzüge und Häuser werden mit auf Autos montierten Kameras gemacht. Google muss für diesen Dienst immer wieder heftige Kritik von Datenschützern einstecken.
Googles Zugang "ein bisschen gruselig"
Conroy ist überzeugt, dass Google "ein Stück Code" geschrieben habe, dass für genau den Zweck der Abhörung von WLAN-Daten gedacht war. Weiters bezeichnet er den Zugang Googles in Sachen Datenschutz und Privatsphäre als "ein bisschen gruselig". Google würde sich über Regierungen stellen wollen, so Conroy. Der Konzern reagierte in einer Aussendung und wies die Anschuldigungen zurück.
Websperren als Hintergrund der Kritik
Der Schlagabtausch zwischen Google und Conroy ist vor dem Hintergrund von Australiens Plan zu sehen, Websperren für fragwürdige Inhalte einzuführen. Google hatte die Filterpläne der Regierung als leicht zu umgehen kritisiert und gewarnt, dass dadurch legales Material auch blockiert werden könne. Die geplanten australischen Websperren hatten große Diskussionen ausgelöst. Ein ähnlicher Plan war von Deutschland zwar in ein Gesetz verpackt, aber nie ausgeführt worden.
(db)