Rechtes Déjà-vu im Heiligen Land

Benjamin Netanyahu.
Benjamin Netanyahu.(c) Oded Balilty / AP / picturedesk. (Oded Balilty)
  • Drucken

Bei der Parlamentswahl in Israel am Dienstag steht erneut ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Premier Benjamin Netanjahus konservativer Likud-Partei und dem Mitte-rechts-Bündnis von Benny Gantz an. Die Linke ist chancenlos.

Avigdor Lieberman ist guter Dinge. Der Chef der rechtsnationalen Partei Israel Beitenu (Israel ist unser Heim) geht mit der Aussicht in die Parlamentswahl am Dienstag, seine fünf Knesset-Sitze zu verdoppeln. Voll Schadenfreude zieht er, als er ans Rednerpult einer Wahlkonferenz in Herzlia tritt, über seinen Erzfeind Benjamin Netanjahu (Likud) her. Den Premier hatte bei einem Auftritt in Aschdod nördlich von Gaza Raketenalarm überrascht. Von Sicherheitsleuten umringt und vor laufenden Kameras musste er seine Rede abbrechen und Schutz im Bunker suchen.

Palästinenser in Gaza zwangen also Israels „Mr. Security“ zum Rückzug. „Ein PR-Desaster“, schrieb die Zeitung „Ha'aretz“. Das Video ist Wasser auf die Mühlen der Gegner. Netanjahu, der versprach, alles für die Sicherheit der um Gaza liegenden israelischen Ortschaften zu tun, hätte man nicht deutlicher, und noch dazu öffentlich, mit seinem Versagen konfrontieren können.

Wider den „Religionsstaat“. Den Netanjahu-Überdrüssigen verdankt Lieberman (61) die günstigen Wahlprognosen, und weltlichen Israelis, die es satthaben, den Kopf im Militärdienst hinzuhalten, während orthodoxe Juden davon befreit sind und die Bibel studieren. Lieberman verspricht, eine „Regierung der Halacha“ zu verhindern, also einen Religionsstaat. „Eine Schule für Propheten wollen sie haben“, lästert er über den ernsthaften Vorschlag des frommen Bildungsministers. Er schüttelt verächtlich den Kopf und reitet eine Attacke gegen den Regierungschef.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Benjamin Netanjahu ist erneut im Mittelpunkt des Machtpokers in Jerusalem. Doch seine Karten sind diesmal schlechter als bei der Wahl im April.
Außenpolitik

Israel: Netanjahus letzter Kampf

Für den Premier hat sich die Lage nach der Wahl verschlechtert. Die Zeichen deuten auf Große Koalition – womöglich ohne ihn.
Benjamin Netanjahu könnte sein Amt verlieren.
Kommentar

Israels Demokratie hat sich eine Erholung von Netanjahu verdient

Benjamin „Houdini“ Netanjahu wird es nach dem Wahlpatt kaum gelingen, sich im Premiersamt zu halten. Israel täte ein reinigender Machtwechsel gut.
Es wird eng für Benjamin Netanjahu.
Außenpolitik

Patt in Israel: Es wird knapp für Netanjahu

Der langjährige Premier kämpft um sein politisches Überleben. Alles deutet daraufhin, dass seine Rechts-Allianz erneut die nötige Mehrheit verfehlen könnte. Diese braucht er, um der Strafverfolgung aufgrund von Korruptionsvorwürfen zu entgehen.
Für Benjamin Netanjahu und seine Frau, Sara, ging es bei der Wahl auch darum, privates Ungemach abzuwenden.
Außenpolitik

Das Sündenregister des Benjamin Netanjahu

Für Premier Netanjahu geht es bei der Wahl um mehr als nur um seine Wiederwahl. Kann er eine Koalition bilden, entgeht er möglicherweise einer Anklage und einer Haftstrafe. In drei Punkten droht ihm Anklage wegen Korruption.
TOPSHOT-ISRAEL-POLITICS-VOTE
Außenpolitik

Israel: Ein Duell mit harten Bandagen

Premier Benjamin Netanjahu kämpft um sein politisches Überleben. Ihm ist jedes Mittel recht, und er sorgt für böses Blut im eigenen Lager. Im Wahlkampf gab der Likud-Chef den Ton an.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.