Türkei, Russland und Iran beraten heute, Montag, über die Lage der syrischen Rebellenhochburg Idlib. Für das ungleiche Trio wird es immer schwieriger, die grundverschiedenen Interessen auszublenden.
Istanbul. Wenn sich die Präsidenten von Türkei, Russland und Iran an diesem Montag in Ankara zusammensetzen, um über die Lage in Syrien zu beraten, wird Europa aufmerksam zuschauen. Die Kämpfe in der nordwestsyrischen Rebellenhochburg Idlib sind das Hauptthema bei dem fünften Syrien-Gipfeltreffen der drei Länder. Die Gefechte in Idlib könnten bis zu eine Million Flüchtlinge in die benachbarte Türkei treiben – und in Europa möglicherweise eine neue Flüchtlingskrise auslösen. Dass der Gipfel eine dauerhafte Lösung für Idlib finden wird, ist unwahrscheinlich, denn die drei Staaten verfolgen gegensätzliche Interessen.
Vor zwei Jahren hatten sich die Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, Wladimir Putin und Hassan Rohani erstmals an einen Tisch gesetzt. Im „Astana-Prozess“ – nach dem früheren Namen der kasachischen Hauptstadt Nursultan, in der regelmäßig verhandelt wird – versuchen Türkei, Russland und Iran, Wege zur Beendigung des Syrien-Krieges zu finden. Kernstück der Initiative ist die geplante Einrichtung einer syrischen Verfassungskommission, die ein neues Grundgesetz für die Nachkriegsordnung ausarbeiten soll.