Wenn uns Königinnen anderes als ihr Gesicht zuwenden

Der Versuch, im Theater an einstige Erfolge anzuknüpfen, erfordert mehr Fingerspitzengefühl als zeitgenössische Regisseure meist aufbringen.

Der Skandal war zu minimal, als dass er Schlagzeilen gemacht hätte. Verstehen kann man es gut, wenn Vertreter der Kirche, die ihr Gotteshaus gerade einem theatralischen Spektakel geöffnet haben, dagegen opponieren, dass leicht geschürzte Damen mit erotischer Freudenspendergerätschaft um den Altar herumspringen. Wie sich die Zeiten ändern, mag man daran erkennen, dass wegen weitaus geringerer Unziemlichkeiten schon einmal Festspielproduktionen abgesagt worden sind: George Taboris szenische Version von Franz Schmidts tönender Apokalypse „Das Buch mit sieben Siegeln“ war wegen einer in der TV-Vorschau sichtbaren, von keinem Besucher der Premiere jedoch wahrgenommenen, allzu menschlichen Gebärde einst aus dem Salzburger Programm genommen und in eine konzertante Aufführung verwandelt worden!

Heute gibt es im Stift Klosterneuburg hochgezogene Augenbrauen angesichts von Dingen, vor denen sensiblere Gemüter die Augen verschließen sollten. Skepsis ist freilich auch angebracht, ob eine, sagen wir stilistisch entfremdete Darstellungsweise einer romantischen Oper dienlich sein kann. Diesfalls ging es um den Wiederbelebungsversuch von Carl Goldmarks „Königin von Saba“, die man hierzulande nach Jahrzehnten wieder einmal szenisch erleben konnte.

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