Seit dem Golfkrieg 1991 gab es keinen solchen Preissprung. Wie schlimm werden die Folgen sein? „Die Presse“ beantwortet die wichtigsten Fragen.
Wien. Dieser Montag wird einen Fixplatz in der Geschichte des Rohstoffhandels einnehmen. Zu Handelsbeginn schnellten die Ölpreise um knapp 20 Prozent hoch (die Sorte Brent auf 72 Dollar je Fass), nachdem am Samstag die größte saudiarabische Raffinerie und ein Ölfeld von jemenitischen Houthi-Rebellen angegriffen worden waren. Am Abend betrug das Preisplus immer noch 14 Prozent. Der Preisschock betrifft jeden. Worauf müssen wir uns einstellen?
1. Wie schlimm ist die Situation auf dem Ölmarkt wirklich?
Da 5,7 Millionen Barrel (Fass) der saudischen Ölproduktion ausfallen und dies mehr als 50 Prozent der dortigen bzw. über fünf Prozent der globalen Tagesförderung entspricht, ist das Ausmaß signifikant. Allerdings gibt es weltweit zwei Mrd. Barrel an Reserven in Tanks. So allein in Saudiarabien 200 Mio. Barrel, in den USA 600 Mio. Barrel und in Österreich so viel, dass man drei Monate auskommen würde. Angesichts einer globalen Förderung von 100 Mio. Barrel täglich könnte allein Saudiarabien mit seinen Reserven seinen Produktionsausfall immerhin für 35 Tage kompensieren, sagt Hannes Loacker von Raiffeisen Capital Management gegenüber der „Presse“. US-Präsident Donald Trump hat die Freigabe der US-Reserven für den Bedarfsfall angeordnet.