Österreichs Gerichtsdolmetscher legten am Mittwoch die Arbeit nieder. Sie beklagen ihre Einkommenssituation und das – damit zusammenhängende – Schrumpfen der Branche.
Wien. Die Szene passt zum Gesamtbild: Die Justiz, vor allem die Bezirksgerichte, klagen seit Monaten über dramatische personelle Engpässe; insbesondere Kanzlei- und Schreibkräfte fehlen. Nun stimmen auch die Gerichtsdolmetscher mit ein. Am Dienstag legten diese bundesweit ihre Arbeit nieder und hielten einen Aktionstag ab. Ihre Forderung ist schnell erklärt: Sie wollen höhere Honorare.
Bezeichnenderweise fand die Informationsveranstaltung der Übersetzer im Straflandesgericht Wien statt, viele waren aus den Bundesländern angereist. Schon vorab hatte sich die Richtervereinigung solidarisch erklärt. Ebenso sind die Staats- und die Rechtsanwälte auf der Seite der Dolmetscher. Deren Situation lässt sich anhand von Zahlen illustrieren: Im Jahr 2006 gab es in Österreich ungefähr 1400 Gerichtsdolmetscher. Aktuell sind es 720. Davon sind 540 im Gerichtsdolmetscher-Verband organisiert.