Fachhochschulen: Von 700 auf mehr als 50.000 Studenten

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Im Jahr 1994, also vor 25 Jahren, starteten die ersten Fachhochschulen. Die Pioniere waren in Vorarlberg, wo schon zwei Jahre vorher ein Versuch gestartet wurde. Heute ist das Interesse der Bewerber groß.

Wien. „Ich war einer der wenigen, die das erwartet hatten“, sagt Hubert Regner darüber, wie sich die Fachhochschulen in den vergangenen 25 Jahren etabliert haben. In Vorarlberg war Regner die treibende Kraft für den Studienversuch Fertigungstechnik: sozusagen den Vorläufer eines FH-Studiums, zwei Jahre, bevor 1994 dann die ersten echten FH-Studiengänge starteten.

Neben der Fertigungsautomatik in Dornbirn starteten vor inzwischen 25 Jahren neun weitere FH-Studiengänge an den Standorten Krems, Eisenstadt, Pinkafeld, Wels, Hagenberg und Wien – mit insgesamt rund 700 Studenten. Mittlerweile gibt es 21 Fachhochschulen mit mehr als 480 Studiengängen. 53.400 Personen studieren aktuell an einer FH. In den kommenden drei Jahren soll die Studentenzahl auf 57.000 steigen.

„Die Sache war einfach, wir brauchten hochschulische Qualifikationen für die Wirtschaft und die Industrie“, sagt Regner über die anfängliche Motivation. Zugleich gab es im benachbarten Deutschland bereits 20 Jahre lang ein Modell, das auch Inspiration bot: Die dortigen Fachhochschulen waren bereits 1972 eingeführt worden.

Heute dominieren an den heimischen FH die wirtschaftswissenschaftlichen (38 Prozent) und ingenieurswissenschaftlichen Studiengänge (37 Prozent). 13 Prozent widmen sich der Gesundheit, acht Prozent den Sozialwissenschaften, die restlichen vier Prozent der FH-Studien verteilen sich auf die Bereiche Kunst, Gestaltung, Militär- und Naturwissenschaften.

Die Studenten kommen vor allem aus berufsbildenden höheren Schulen (BHS, 39 Prozent), gefolgt von den AHS (32 Prozent). Mit der Einführung der gesundheits- und sozialwissenschaftlichen Studiengänge um die Jahrtausendwende ist auch der Frauenanteil gestiegen. Mittlerweile beträgt er fast genau 50 Prozent. Über mangelndes Interesse kann sich der Sektor nicht beklagen: 2018 haben sich auf 20.960 Anfängerstudienplätze 58.666 Personen beworben. Damit kommen im Schnitt drei Interessenten auf einen Studienplatz.

Warnung vor Wildwuchs

Damit, wie sich die Fachhochschulen entwickelt haben, ist Regner zufrieden. Er hat aber auch eine Warnung parat hat. „Es ist richtig, dass die FH flexibel sind und sich neuen Herausforderungen ohne große Bürokratie anpassen können – man muss aber aufpassen, dass kein Wildwuchs entsteht.“ Es habe Zeiten gegeben, in denen jeder Bezirk, jeder Bürgermeister auf eine Fachhochschule gedrängt habe.
Eine große Herausforderung für die Fachhochschulen sieht Hubert Regner in der Finanzierung – vor allem auch für die angewandte Forschung. (beba/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2019)

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