Österreichische Horror-Regisseure: "Wir sind in Hollywood nicht erpressbar"

Veronika Frank und Severin Fiala
Veronika Frank und Severin FialaMichèle Pauty
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Veronika Franz und Severin Fiala hat der Erfolg nach Hollywood geführt. Dort läuft einiges anders als in Österreich: Vor der Premiere ihres Zweitfilms „The Lodge“ erzählen sie von skurrilen Verträgen und Rollkoffern voller Champagner.

Es ist eine Erfolgsstory, die Hollywood mitgeschrieben hat. „Ich seh Ich seh“, der Debütfilm des österreichischen Regieduos Veronika Franz und Severin Fiala, begeisterte Kritiker und Festival-Jurys – allerdings nur gut 10.000 heimische Kinobesucher. Nachdem der Film in den USA einen Hype auslöste, können sich die Filmemacher Angeboten aus Übersee kaum erwehren. Ihren Zweitfilm „The Lodge“ haben sie in Kanada gedreht: Wieder ein kammerspielartiger Hybrid aus Horror, Psychothriller und Arthouse-Film, der sich um eine eingeschneite Familie dreht. Im Herbst soll er ins Kino kommen, am Donnerstag eröffnet er im Gartenbaukino das Slash-Filmfestival.

Die Presse: In „The Lodge“ geht es wieder um Kinder, die eine Mutterfigur ablehnen; wieder bricht ein Trauma hervor. Die Parallelen zu „Ich seh Ich seh“ sind erstaunlich – dabei war die Basis für den neuen Film ja ein fremdes Drehbuch.

Severin Fiala: Die Amerikaner haben versucht, uns den gleichen Film immer und immer wieder anzubieten. Irgendwann haben wir gesagt: Bitte, schickt uns keine Drehbücher mit Zwillingen mehr!

Veronika Franz: Wir wollen etwas über gesellschaftliche Abgründe erzählen, und innerhalb einer Familie ist das sehr reduziert und atmosphärisch möglich. Das Drehbuch wurde uns von den altehrwürdigen Hammer Film Productions vorgeschlagen. Wir fanden es ganz spannend, aber der Schluss funktionierte nicht. Wir haben dann fast ein Dreivierteljahr mit dem Autor daran gearbeitet. Das hat nicht funktioniert, im Gegenteil, es ist schlechter geworden. Wir wollten schon sagen: Macht es ohne uns. Dann haben sie uns das Buch noch einmal zur Überarbeitung gegeben. Wir haben dann eine ganz eigene Fassung geschrieben.

Wenn man mit Kindern dreht, muss man sie dazu bringen, dass sie einen mögen?

Franz:
Das gilt für alle Darsteller: Mögen impliziert doch auch, dass man Vertrauen zueinander hat. Dafür ist Vorbereitungszeit notwendig: Man verbringt Zeit miteinander, man lernt einander kennen.

Fiala: Wir waren mit den Kindern eislaufen. Das mussten sie ja auch lernen. Die sind beide aus Kalifornien und haben behaupten: Jaja, ich kann schon eislaufen. Die Figuren im Film sollten das aber wirklich können. Also haben wir geübt, in Montreal, bei Wind und minus 21 Grad.

Gibt es da keine Kinderschutzmaßnahmen?

Franz: Kinderschutzmaßnahmen gibt es ganz viele, was Arbeitszeiten und Schule betrifft.

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