Kleiner Lichtblick für Österreichs Volleyball-Zukunft

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Der EM-Punkt gegen Spanien lässt die rot-weiß-roten Volleyballer hoffen.

Aus dem zum Ziel gesetzten Aufstieg ins Achtelfinale ist nichts geworden. Österreichs Volleyball-Nationalteam wird bei der erstmals mit 24 Teams durchgeführten Herren-EM auf einem der letzten Plätze landen, zur Aufbesserung der Bilanz bietet sich noch am Donnerstag (20.30 Uhr, live ORF Sport +) das Spiel gegen Serbien an. Auf der Habenseite stehen bisher ein Punkt sowie drei gewonnene Sätze.

"Es ist offensichtlich, dass der Weg zum nächsten Schritt ein großer ist, wenn man sich einmal qualifiziert hat", meinte ÖVV-Präsident Gernot Leitner über das erstmals aus eigener Kraft für eine EM qualifizierte ÖVV-Team. Der 52-Jährige reiste am Mittwoch wie geplant aus beruflichen Gründen aus Antwerpen ab. Mit Montenegro und Nordmazedonien haben aber andere EM-Debütanten sehr wohl schon Siege verbucht, die Nordmazedonier sogar deren zwei.

Mit dem 2:3 am Dienstag gegen Spanien haben nach drei eher enttäuschenden Leistungen und Ergebnissen freilich auch die Österreicher einen positiven Schritt gesetzt, wenn auch einen kleinen. "Das Spiel ist wertvoll, weil wir den ersten Punkt geholt haben", sagte Warm nach der knappen Niederlage. "Gegen die Slowaken war es der erste Satz, jetzt der erste Punkt, der erste Sieg wird auch noch kommen."

"Konstanz bestimmt das Niveau"

Sollte der nicht gegen die im Normalfall übermächtigen Serben gelingen, heißt es zumindest zwei Jahre bis zur nächsten EM darauf warten. Da wieder dabei zu sein, ist für den Teamchef von essenzieller Bedeutung. "Das Wichtigste ist die Qualifikation", bekräftigte Warm. "Man muss dabei sein, weil das lässt sich alles nicht in der Theorie lernen. Daher bringt diese Europameisterschaft uns, den Spielern, dem Volleyball in Österreich immens viel."

Auch das Spielen gegen Gegner höherer Qualität mit Konstanz könne man nur auf größeren Bühnen wie bei einer EM trainieren. Warm: "Volleyball auf hohem Niveau zeichnet sich durch Konstanz aus. Das ist ein enormer Erfolgsfaktor. Die Konstanz bestimmt das Niveau." Gegen die Spanier war sie neben Spielfreude und Kampfgeist gegeben. Zudem sei da der Teamgedanke ein Pluspunkt gewesen. "Es war ein großes Ziel, dass wir noch mehr füreinander spielen."

Generell gab Warm auch zu, dass das EM-Ziel nach dem Ausfall von Paul Buchegger zu hoch angesiedelt gewesen sei. "Wir hätten es ändern können, müssen, weil wir mit seinem Ausfall einfach nicht mehr so konkurrenzfähig sind", ließ der 51-Jährige wissen. Thomas Zass musste so auf der Diagonalposition in jeder Partie fast durchspielen. "Aber wir wollten ein Signal setzen", erläuterte Warm. "Deswegen haben wir wider besseren Wissens das Ziel hochgehalten."

Die Spieler-Pyramide

Für Leitner ist die laufende EM aus ÖVV-Sicht der Anfang eines langen Weges. Will man den weitergehen, müsse die Topspieler-Dichte größer werden. "Wir haben ein Nationalteam, das lebt von vier, fünf Europaklassespielern", betonte der Verbandschef. "Tschechien, die Deutschen haben 30 Spieler auf dem Niveau. Wir arbeiten im Verband daran, diese Pyramide zu vergrößern. Es gibt Leistungszentren in den Ländern, wo gut gearbeitet wird."

Zudem sei es laut Leitner nötig, die körperlich Großen in einer größeren Menge zum Volleyball zu bringen. Hier bestehe ebenso Nachholbedarf wie in der Athletik. Warm: "Eine körperliche Dominanz kann man sich nur über viel Training erarbeiten. Diese Kultur muss man in einer Sportart aufziehen. Größe kann man nicht züchten, aber die athletische Ausbildung."

Ob sich der rot-weiß-rote Headcoach nach neuneinhalb Jahren in dieser Funktion noch einmal mit den Österreichern auf eine EM vorbereiten wird, ist offen. Warm hatte noch keine Zeit, sich über eine eventuelle Verlängerung seines nun auslaufenden Vertrags Gedanken zu machen bzw. sich mit dem Verband zusammenzusetzen. Das passiert nach der EM. Davor aber muss der Coach zu seinem neuen Club Friedrichshafen, wo er für zwei Jahre unterschrieben hat.

(APA)

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