Salzburger "Salome" räumt bei Kritikerumfrage groß ab

Eine fulminante junge Sängerin.
Eine fulminante junge Sängerin.(c) APA
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Asmik Grigorian in der Titelrolle wurde zur "Sängerin des Jahres“ gewählt. So viele Stimmen wie sie bekam in drei Jahrzehnten kein anderer Sänger.

„Generationen von Dirigenten haben von einer Salome dieses vokalen Zuschnitts geträumt: Grigorians Sopran dringt dank der philharmonischen Flexibilität auch im Schlussgesang durch alle orchestralen Klangballungen.“ Das schrieb „Presse"-Kritiker im Vorjahr Wilhelm Sinkovicz zur  "Salome" der Salzburger Festspiele. Bei der Kritikerumfrage der Zeitschrift "Opernwelt" hat die Sängerin und auch die Produktion abgeräumt: Sie wurde zur "Aufführung des Jahres" gewählt, Romeo Castellucci lieferte zudem die beste Regie sowie das beste Bühnenbild, und die litauische Sopranistin Asmik Grigorian in der Titelrolle darf sich eben "Sängerin des Jahres" nennen. Befragt wurden dafür 50 Musikjournalisten.

Grigorian setzte sich mit großem Vorsprung durch: Fast die Hälfte der Kritiker entschied sich für die 38-jährige Sängerin. So viele Stimmen seien in fast drei Jahrzehnten der Kritikerumfrage auf keinen Sänger und keine Sängerin entfallen, schrieb die "Opernwelt". Die Zeitschrift befragt jährlich 50 Kritiker aus Europa und den USA. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, zeigt aber ein Stimmungsbild. Die Experten können ohne Vorauswahl ihre Favoriten nennen, weshalb sich die Stimmen oft auf viele Häuser verteilen.

Den Titel "Opernhaus des Jahres" konnte sich die Opera national du Rhin im Elsass sichern. Das Haus mit Spielstätten in Straßburg, Colmar und Mülhausen bekam der am Mittwochabend veröffentlichten Liste zufolge die meiste Zustimmung. Das Opernhaus errege "durch Entdeckerfreude, originelle Programme, vorbildliche Repertoirepflege sowie kreativen Esprit" Aufsehen, erklärte die Zeitschrift. Damit gewann nach Lyon zum zweiten Mal eine französische Kompanie den Titel.

Als "Dirigentin des Jahres" wird Joana Mallwitz aufgeführt, die neue Musikchefin am Staatstheater Nürnberg. Die 33-Jährige habe das Kunststück vollbracht, "binnen kürzester Zeit Musiker, Publikum und Kritik zu begeistern, unter anderem mit Prokofjews selten gespielter Tolstoi-Oper 'Krieg und Frieden' und Wagners 'Lohengrin'", schrieb der verantwortliche Redakteur, Albrecht Thiemann.

"Orchester des Jahres“ und  "Chor des Jahres"

Mallwitz setzte sich damit gegen bekannte Kollegen wie Kirill Petrenko und Christian Thielemann durch. Das Bayerische Staatsorchester wurde zum achten Mal "Orchester des Jahres" und der Chor der Staatsoper Stuttgart zum zwölften Mal der "Chor des Jahres".

Die "Uraufführung des Jahres" ging mit György Kurtags Beckett-Oper "Fin de partie" an der Mailänder Scala unter Alexander Pereira über die Bühne, für die Regie zeichnete Pierre Audi verantwortlich. Zur "Wiederentdeckung des Jahres" wurde "Guercoeur" von Alberic Magnard am Theater Osnabrück gewählt, die "Nachwuchssängerin des Jahres" stammt mit der Sopranistin Lise Davidsen aus Norwegen.

Und eine weitere österreichische Siegerin gibt es mit Ursula Kudrna. Die gebürtige Wienerin, die unter anderem im Vorjahr mit Lydia Steier bei der Salzburger Festspiel-"Zauberflöte" 2018 kooperierte, wurde zur "Kostümbildnerin des Jahres" gewählt.

(APA/dpa)

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