Porträt

Peter Pilz und das Prinzip Angriff

(Vor)letzter Akt? Peter Pilz im Parlament.
(Vor)letzter Akt? Peter Pilz im Parlament.(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Verlassen von den Mitstreitern, im Umfragetief, kämpft Peter Pilz um den Wiedereinzug ins Parlament. Zuvor nützt er dort noch die Bühne für seine Lieblingsrolle – als Aufdecker.

Wien. „Das wird wild heute“, sagt Peter Pilz, während er schnellen Schritts von der Parteizentrale der Liste Jetzt in das nahe Übergangsquartier des Parlaments in der Hofburg geht. In der Stimme schwingt eine gewisse Vorfreude mit. Vorfreude auf den heutigen Auftritt. Dass der Nationalrat an diesem 19. September tagt, verdankt er Pilz' Dringlicher Anfrage zum Hackerangriff auf die ÖVP-Server. „Die haben das selbst inszeniert“, sagt er im Gehen, während er die Zahnpasta der jungen Neos-Werber ablehnt. „Werdet's selber sauber.“

Aber zur ÖVP: Er habe Hinweise, dass die Partei des „Altkanzlers“ nicht Ziel eines Hackers, sondern eines Maulwurfs war, der den „Falter“ mit Infos zu ihren Wahlkampfkosten fütterte. Die ÖVP habe anschließend selbst den Datenabfluss als Hack inszeniert. Das sei nur eines der Details, die er heute im Parlament ans Kunstlicht bringen wolle. Sagt's und verschwindet im Plenarsaal. Die 88. Sitzung des Nationalrats beginnt.

Peter Pilz ist Langzeit-Abgeordneter. Aber er ist auch Wahlkämpfer, und aktuell rennt er um seine Wiederwahl. Die Liste Jetzt liegt seit Mai, als der von ihr mitgetragene Misstrauensantrag die Regierung zu Fall brachte, in Umfragen bei ein bis zwei Prozent – und bräuchte zumindest vier.

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