Relotius-Skandal

Der "Spiegel" wird das Buch nicht mögen

Juan Moreno, geboren 1972 in Spanien, ist seit 2007 freier Reporter für den „Spiegel“. Sein Buch „Tausend Zeilen Lüge“ erschien soeben bei Rowohlt.
Juan Moreno, geboren 1972 in Spanien, ist seit 2007 freier Reporter für den „Spiegel“. Sein Buch „Tausend Zeilen Lüge“ erschien soeben bei Rowohlt.(c) Der Spiegel
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Juan Moreno hat den Skandal um „Spiegel“-Journalist Claas Relotius aufgedeckt. Nun schrieb er ein Buch über seinen Ex-Kollegen, der mit gefälschten Geschichten Preise gewonnen hatte, und über den modernen Journalismus.

Es war klar, dass ein Buch darüber geschrieben wird. Und es wird wohl auch irgendwann ein Film folgen. Zu verrückt, zu wahnsinnig ist die Geschichte von Claas Relotius, dem erst 32-jährigen, gefeierten „Spiegel“-Redakteur, der jahrelang fast alle deutschen, einige europäische und gar einen US-amerikanischen Journalistenpreis für seine Reportagen bekam. Bis sich im Dezember 2018 herausstellte, dass er so gut wie alle diese Texte frei erfunden hatte. Über Protagonisten, Orte und noch so kleine Details schrieb, die es nicht gibt.

Aufgedeckt hat das ausgerechnet ein Kollege von Relotius, der Deutsch-Spanier Juan Moreno. Der wurde im Herbst 2018 als freier Reporter für den „Spiegel“ eher unfreiwillig mit Relotius zusammengespannt, den er persönlich gar nicht kannte. Die beiden sollten eine Reportage über den mexikanisch-texanischen Grenzkonflikt verfassen, Moreno über das Elend an der mexikanischen Grenze schreiben, Relotius militante Trump-Wähler oder Bürgerwehreinheiten auf der amerikanischen Seite finden. Bei der Recherche fielen Moreno massive Ungereimtheiten auf, und er begann, die Arbeit von Relotius zu hinterfragen. Kurz vor Weihnachten ging der „Spiegel“ in die Offensive und gestand den größten Fälschungsskandal in seiner Geschichte ein.

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