Wer Geld durch einen Börsengang einnehmen will, kann sich auch verschätzen. Aus eigener oder aus fremder Schuld.
Am Ende kam zum Unglück der Saudis auch noch Pech. Weil vor einer Woche eine zentrale Infrastruktur ihrer Ölindustrie durch einen Drohnenangriff beschädigt worden ist, steht der Zeitplan für den Börsengang (IPO) des weltweit größten Ölkonzerns Saudi Aramco abermals infrage. Damit nicht genug, könnte auch die Bewertung einer Revision bedürfen. Wie das „Wall Street Journal“ mit Verweis auf saudische Beamte und Berater schrieb, könnte die Bewertung durch höhere Risikoprämien um 300 Mrd. Dollar schrumpfen.
Ursprünglich hatte der weltweit größte Ölexporteur gehofft, dass sein Konzern, der im Vorjahr einen Nettogewinn von 111,1 Mrd. Dollar (98,8 Mrd. Euro) erzielte, an der Börse mit zwei Billionen Dollar bewertet würde. Das hätte dann für die geplante Platzierung von fünf Prozent der Anteile einen Erlös von 100 Mrd. Dollar ergeben - Geld, das der Staat dringend braucht, da die seit 2014 gesunkenen Ölpreise einen teuren Umbau der Wirtschaftsstruktur erfordern. Der IPO, es wäre das größte weltweit jemals vollzogene, wurde übrigens schon 2016 ersonnen, aber bereits verschoben, weil die angeheuerten Investmentbanker das angepeilte Preisziel nicht erreichten.