Wir müssen das Ergebnis erst einmal in Ruhe analysieren

Der Blick auf die Hochrechnung bei der Nationalratswahl 2017.
Der Blick auf die Hochrechnung bei der Nationalratswahl 2017.(c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
  • Drucken

Alle Jahre wieder: Der Wahlabend ist das Hochamt des politischen Phrasenschweins.

Wenn der Wahlkampf, wie Michael Häupl es einmal formuliert hat, die Zeit fokussierter Unintelligenz ist, ist der Wahlabend das Hochamt des politischen Phrasenschweins. Aber lassen Sie mich zunächst allen Wählerinnen und Wählern für ihr Vertrauen danken. Und auch unserem Team, das trotz der schwierigen Ausgangssituation einen tollen Wahlkampf hingelegt hat. Die Wahlkarten sind noch nicht ausgezählt, es ist also noch alles offen. Aber offenbar sind unsere Themen beim Wähler nicht angekommen. Die Stimmung in der Wahlzentrale ist im Keller. Man könnte von einem Erdrutsch sprechen. Es ist jedenfalls eine historische Niederlage, da gibt es nichts zu beschönigen. Natürlich hätte ich mir ein besseres Ergebnis erhofft. Doch wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Warten wir einmal die Briefwahlstimmen ab, da kann sich noch viel ändern. Das Wahlergebnis ist sicher auch ein Denkzettel, das muss uns auch zu denken geben. Ich glaube, wir müssen den Menschen unsere Politik besser erklären. Aber wir werden das Ergebnis zunächst einmal genau in den Gremien analysieren. Für Schuldzuweisungen ist es jedenfalls noch zu früh. Ich bin natürlich enttäuscht. Aber diese Frage stellt sich jetzt nicht. Klar ist, wir müssen das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen. Es gibt einen klaren Auftrag des Wählers. Es geht darum, eine stabile Regierung zu bilden. Aus Verantwortung für unser Land. Ich greife da nicht vor, da müssen einmal Gespräche stattfinden. Der Ball liegt beim Herrn Bundespräsidenten, der den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt. Aber man muss den Wählerwillen respektieren. Wir werden jetzt Gespräche mit allen Parteien führen. Und ich sage ganz klar, es geht uns nicht um Posten, sondern um die besten Lösungen für unser Land. In diesem Sinne, bis Sonntag! Und nicht vergessen: Nach der Wahl ist vor der Wahl.

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.